Mitteldeutschland kompakt | 28.10.2022

28. Oktober 2022, 12:42 Uhr

Eine Studentin aus der Ukraine erhält am Freitag den DAAD-Preis für ausländische Studentinnen und Studenten.

Wie die Universität Jena mitteilte, wird der mit 1.000 Euro dotierte Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes im Rahmen der Immatrikulationsfeier an Andriiana Raikova vergeben. Sie werde nicht nur für ihre hervorragenden Leistungen im Masterstudium Deutsch als Fremdsprache ausgezeichnet, sondern auch für ihr ehrenamtliches Engagement. Seit Beginn des Ukraine-Krieges organisiert sie zusammen mit anderen Studentinnen und Studenten kostenlose Sprachkurse für geflüchtete Landsleute. Nebenher engagiert sich die 23-Jährige generell für internationale Studierende. Als ehrenamtliche Mentorin des Internationalen Büros der Universität hilft sie Studienanfängern beim Einleben in Jena. Zudem ist sie Tutorin für ausländische Studentinnen und Studenten am Institut für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache und Interkulturelle Studien.

Halle bekommt das Problem mit kriminellen Jugendbanden offenbar nicht in den Griff.

Wie die Polizei mitteilte, ist die Zahl der Straftaten zuletzt wieder gestiegen. Schwerpunkte seien weiter die Innenstadt und Halle-Neustadt. Die Beamten hätten nun die Präsenz im Umfeld der Tatorte erhöht. Seit April hat die Polizei 126 Verdächtige ermittelt. Ein Viertel der Täter hat keinen deutschen Pass. Gegen vier Jugendliche wurde ein Haftbefehl erwirkt. Erst am Mittwoch hatten vier Jugendliche im Alter von 14 und 17 Jahren in Halle-Neustadt einen 14-jährigen Jungen überfallen und ausgeraubt.

In Sachsen-Anhalt kommt es vermehrt zu Betrugsfällen bei Wohnungsinseraten.

Dabei versuchen Betrüger an Ausweis-Kopien zu kommen. Wie die Polizei mitteilte, wollen die Täter damit Konten eröffnen oder die Daten verkaufen. Auch den Immobilien-Portalen sind nach eigenen Angaben verschiedene Betrugsmaschen bekannt, darunter der Betrug mit Vorkasse. Die Ermittler raten Nutzern solcher Portale, niemals vor der Unterschrift unter dem Mietvertrag Geld zu zahlen oder zu überweisen.

Im Spreehotel Bautzen hat es am frühen Morgen gebrannt.

Das bestätigte die Polizeidirektion Görlitz auf Nachfrage von MDR Sachsen. Genauere Informationen wurden bisher noch nicht veröffentlicht. Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen. Außerdem wurde die Staatsanwaltschaft mit einbezogen. In dem bisher leerstehenden Hotelgebäude am Bautzner Stausee sollen in den nächsten Tagen Asylbewerber einziehen. Laut Landratsamt werden dort bis zu 200 Geflüchtete untergebracht.

Wegen deutlich gestiegener Energiekosten reduzieren die Schmalspurbahnen in Sachsen ihr Angebot.

Das teilte die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft mit. Fahrgäste der Fichtelbergbahn, Lößnitzgrundbahn und Weißeritztalbahn müssten sich auf Einschränkungen zum Fahrplanwechsel ab 11. Dezember einstellen. Insbesondere bei der Steinkohle seien massive Einsparungen erforderlich, sagte Geschäftsführer Roland Richter. Für die Fahrgäste bedeute dies geänderte Abfahrts- und Ankunftszeiten, Bahnausfälle und Busverkehr als Alternative. Ab 1. Januar würden zudem die Fahrpreise angehoben. Mit den drei sächsischen Schmalspurbahnen fahren bis zu 630.000 Fahrgäste im Jahr.

An deutschen Schulen werden aktuell knapp 196.000 ukrainische Schülerinnen und Schüler unterrichtet.

Wie die Kultusministerkonferenz mitteilte, sind das rund 970 mehr als noch vor einer Woche. Jedoch waren in mehreren Bundesländern Ferien, sodass keine neuen Zahlen gemeldet wurden.

Die deutsche Wirtschaft ist trotz Energie-Krise im dritten Quartal überraschend gewachsen.

Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, stieg das Bruttoinlands-Produkt im Vergleich zum Vorquartal um 0,3 Prozent. Ökonomen hatten eigentlich mit einem Rückgang gerechnet. Die Statistiker erklärten, trotz anhaltender Corona-Pandemie, gestörter Lieferketten, steigender Preise und des Krieges in der Ukraine habe sich die Wirtschaft behauptet. Die Wirtschaftsleistung sei vor allem von den privaten Konsumausgaben getragen worden. Die Bundesregierung erwartet für das Gesamtjahr noch ein Wirtschaftswachstum von 1,4 Prozent. Im kommenden Jahr wird mit einem Rückgang um 0,4 Prozent gerechnet.  

Bundesfinanzminister Lindner sieht trotz erwarteter Steuer-Mehreinnahmen keine Spielräume für zusätzliche Ausgaben.

Der FDP-Chef sagte, die neue Steuerschätzung mit einem Plus von 126 Milliarden Euro für Bund, Länder und Kommunen bis 2026 wirke nur optisch beeindruckend. Die geplanten Steuersenkungen seien dabei noch nicht einberechnet. Als Beispiel nannte er den Abbau der kalten Progression. Außerdem bleibe die wirtschaftliche Lage unsicher. Ähnlich äußerte sich die Thüringer Finanzministerin Taubert. Die SPD-Politikerin zählte mehrere Risiken auf: die eingetrübte Konjunktur, weitere Entlastungsprogramme wegen der Energiepreise und zusätzliche Kosten, um Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine unterzubringen.

Die Europäische Zentralbank erhöht den Leitzins erneut um 0,75 Punkte.

Damit liegt der Zins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der Notenbank leihen können, bei 2,0 Prozent. Nach der Anhebung im September ist das die zweite große Zinserhöhung in Folge. Die EZB reagiert damit auf die zuletzt immer weiter steigende Inflation, die durch Preissteigerungen infolge des Ukraine-Kriegs angetrieben wird. Im September erreichte sie mit 9,9 Prozent ein neues Rekordniveau.

Die Internationale Atomenergiebehörde will noch in dieser Woche eine Beobachtermission in die Ukraine entsenden.

IAEA-Chef Grossi erklärte, man wolle dem Vorwurf aus Russland nachgehen, Kiew plane im Krieg den Einsatz einer „schmutzigen Bombe“. Experten der Organisation wollen demnach an zwei Standorten Prüfungen durchführen. Ziel sei es, mögliche nicht deklarierte atomare Aktivitäten und Materialien aufzuspüren. Kiew hatte die russischen Vorwürfe zurückgewiesen und die Atombehörde um Kontrollen gebeten. Auch Russland sprach sich für eine schnelle Entsendung einer Beobachtermission aus. Eine „schmutzige Bombe“ besteht aus radioaktivem Material, das mit konventionellem Sprengstoff freigesetzt wird.

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MDR-Intendantin Prof. Dr. Karola Wille
MDR-Intendantin Prof. Dr. Karola Wille Права на зображення: MDR/Kirsten Nijhof
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