Protas in der AnimaDOK "Nicht gesellschaftsfähig" Alltag mit psychischen Erkrankungen: Wie mit dem Tretboot unter Wasser

AnimaDOK: "Nicht gesellschaftsfähig"
"Meine Angst ist gekommen, als ich meine Mutter verloren habe, mit 24 Jahren", sagt Nicholas Müller, der damals mit der Band Jupiter Jones auf Erfolgskurs ist, aber aussteigen muss. Bei der Beisetzung überfällt ihn eine Panikattacke, die so schwer ist, dass er meint, er müsse auf der Stelle sterben. Sein Kampf gegen die Angst dauert zehn Jahre, führt über Klinik-Aufenthalte und Therapien, auch gegen Medikamenten-Abhängigkeit: "Das macht eine Abhängigkeit nicht besser, dass sie verschrieben wurde, sondern es ist so lange eine gute Ausrede, bis man merkt, dass man halt einfach echt auf etwas hängengeblieben ist." Er plädiert für Offenheit, damit Betroffene ihre "Therapieangst" überwinden. Denn es falle schwer, über Dinge zu sprechen, die man selber nicht versteht. Er ein Buch drüber geschrieben: "Ich bin mal eben wieder tot - wie ich lernte, mit der Angst zu leben". Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
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"Okay, jetzt isst du vielleicht lieber keine Nachspeise mehr, weil sonst siehst du das morgen früh auf der Waage", so oder ähnlich kreisen die Gedanken von Anna Feuerbach ständig ums Essen. Dass sie eine Störung entwickelt hat, erkennt sie erst später: "Jemand, der in der Anorexie ist, hat das Signal so umprogrammiert: Hunger ist etwas Gutes. Dann nichts zu essen, gibt mir ein Gefühl von Stärke, ich fühle mich dadurch besser. Und dieses Gefühl möchte ich so lange wie möglich aufrechterhalten." Zugleich meint sie: "Tatsächlich ist es dann auch so, in dem Moment, wo ich Gewicht verloren habe, wurde ich auch immer gefühlskälter, negativen wie positiven Erlebnissen gegenüber." Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
AnimaDOK: "Nicht gesellschaftsfähig"
"Meine Depression hat, denke ich, sehr viel mit Stress auslösenden Momenten zu tun. Es ist dann, als ob ich auf den Meeresgrund sinke und versuche, unter Wasser Tretboot zu fahren. Alles fühlt sich unglaublich schwer und verlangsamt an. Ich bin dann sehr weit weg von allem." So beschreibt Zoë Beck das innere Gefühl, das sie schon seit ihrer Kindheit kennt. Doch erst Jahrzehnte später versteht sie, dass sie professionelle Hilfe braucht. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
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"Meine Angst ist gekommen, als ich meine Mutter verloren habe, mit 24 Jahren", sagt Nicholas Müller, der damals mit der Band Jupiter Jones auf Erfolgskurs ist, aber aussteigen muss. Bei der Beisetzung überfällt ihn eine Panikattacke, die so schwer ist, dass er meint, er müsse auf der Stelle sterben. Sein Kampf gegen die Angst dauert zehn Jahre, führt über Klinik-Aufenthalte und Therapien, auch gegen Medikamenten-Abhängigkeit: "Das macht eine Abhängigkeit nicht besser, dass sie verschrieben wurde, sondern es ist so lange eine gute Ausrede, bis man merkt, dass man halt einfach echt auf etwas hängengeblieben ist." Er plädiert für Offenheit, damit Betroffene ihre "Therapieangst" überwinden. Denn es falle schwer, über Dinge zu sprechen, die man selber nicht versteht. Er ein Buch drüber geschrieben: "Ich bin mal eben wieder tot - wie ich lernte, mit der Angst zu leben". Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
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"Ach stimmt, das sind die, die sich ritzen." So geht das Klischee über Borderliner. Wichtiger findet Anne Martin das Grundgefühl zu vermitteln: "Du bist immer eingeschnürt, weil Du vermeintlich funktionieren musst. Eingeschnürt von einem innerlichen wie äußerlichen Druck, der sich aber irgendwann ein Ventil sucht." Und: "Für mich gibt es keine Grautöne, nur Hochs oder Tiefs, viel übermäßige Emotion." So explodiere aus kleinsten Anlässen und verschrecke so Menschen, die ihr eigentlich viel bedeuten. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
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