Porträt Wie Ulf Nguyen das Judentum für sich entdeckte
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01. Juni 2023, 10:01 Uhr
Ulf Nguyen will zum Judentum übertreten. Eine Entscheidung mit weitreichenden Konsequenzen, muss er doch sein gesamtes Leben ändern. Ulf Nguyen hat sich entschieden, diesen langen Weg zu gehen.
Zu konvertieren ist nicht einfach, das Judentum erlegt viele Pflichten auf. Nicht nur die der Beschneidung. Der Neuling muss Hebräisch lernen, die Essensgewohnheiten ändern, streng nach Traditionen leben. Das verlangt Durchhaltevermögen. Ulf Nguyen bringt es auf:
Für mich ist Judentum in all seinen Facetten so wichtig. Das erdet mich, ich werde zum Denken, zum Reflektieren angeregt, auf eine Art und Weise, wie es mir bisher so nicht widerfahren ist.
Am Ende prüft ein Rabbinatsgericht, ob er – der evangelisch Getaufte – zum Judentum übertreten darf. Täglich lernt er für diese Aufnahmeprüfung. Seine Lehrer sind Rabbiner.
Neubeginn nach Lebenskrise
Mit 50 entscheidet sich Ulf Nguyen, ein neues Leben zu beginnen. Bis 2013 hatte er einen kleinen Holzbaubetrieb im sächsischen Pirna geleitet. Dann kam das Elbe-Hochwasser und damit die Insolvenz. Privat geriet er nach seiner Scheidung in eine Lebenskrise.
In dieser Zeit des Umbruchs besuchte er das erste Mal eine Synagoge. Ein jüdischer Freund hatte ihn dazu inspiriert. Ulf Nguyen erinnert sich:
Der Gottesdienst, die intellektuellen Gespräche, der gute Kontakt zum Rabbi, das hat mir gefallen und so bin ich da reingewachsen. Vielleicht ist das auch meine provokante Seite, gerade jetzt in dieser unsicheren Zeit Jude werden zu wollen. Antisemitismus ist ja ein Thema.
Ulf Nguyen setzt auf Toleranz und Vielfalt. Seine fünf Kinder und auch seine Ex-Frau stehen zu ihm und unterstützen seinen Weg.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Glaubwürdig | 03. Juni 2023 | 18:45 Uhr