Zukunft offen Thomas de Maizière scheidet aus Bundesregierung aus

07. Februar 2018, 22:32 Uhr

Der bisherige Bundesinnenminister Thomas de Maizière gehört der nächsten Bundesregierung nicht mehr an. Das sagte der CDU-Politiker am Mittwoch nach Abschluss der Koalitionsgespräche von Union und SPD in Berlin. Was der 64-Jährige in Zukunft macht, blieb zunächst unklar.

De Maizière, der vor seinem Wechsel in die Bundespolitik mehrere Ministerposten in der sächsischen Regierung innehatte, hat seinen Wohnsitz in Dresden und seinen Wahlkreis in Meißen. "Ich bin sehr dankbar, dass ich diesem Land in einer schwierigen Zeit dienen durfte", sagte de Maizière. Er habe vorher gesagt, dass andere Ämter für ihn nicht infrage kämen. Innenminister in einer neuen schwarz-roten Regierung soll der bisherige bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer werden. Das Ressort wird um die Bereiche Bau und Heimat aufgewertet.

Kurz-Vita Thomas de Maizière wurde am 21. Januar 1954 in Bonn geboren.
Der promovierte Jurist wohnt in Dresden.
Er ist verheiratet und hat drei Kinder.

* Von 1999 bis 2005 Mitglied der sächsischen Landesregierung, danach Chef des Bundeskanzleramtes
* seit 2009 Mitglied des Bundestages; von 2009 bis 2011 Innenminister, 2011 bis 2013 Verteidigungsminister, 2013 bis 2018 wieder Innenminister

Bei der Bundestagswahl 2017 holte Thomas de Maizière 36,7 Prozent der Stimmen im Wahlkreis Meißen.

"Ehrlicher Arbeiter für Deutschland"

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hat das Ausscheiden de Maizières aus der Bundesregierung als konsequenten Schritt gewürdigt. "Thomas de Maizière bleibt sich treu", sagte Kretschmer am Mittwoch. Sein sächsischer Parteifreund sei "ein ehrlicher Arbeiter für Deutschland, unsere Demokratie und unseren Rechtsstaat. "In den vergangenen Jahren habe de Maizière die deutsche Politik an vielen Stellen verantwortlich und gewissenhaft gestaltet.

Dank kam auch von der Landesgruppe der CDU-Bundestagsfraktion. "Thomas de Maizière hat sich viele Jahre um unsere Land verdient gemacht. Als Landesgruppe Sachsen sind wir voller Dankbarkeit und freuen uns, ihn weiterhin in unseren Reihen zu wissen", twitterte der CDU-Bundestagsabgeordnete Marco Wanderwitz.

De Maizière und die Beziehungen nach Sachsen

Völlig unklar ist derzeit, ob de Maizière, der ein Bundestagsmandat hat, sich wieder stärker in der sächsischen Politik engagieren wird. Im Herbst hatte Sachsens Ex-Regierungschef Kurt Biedenkopf seinen Nachfolger Stanislaw Tillich scharf angegriffen und Thomas de Maizière für das Amt des sächsischen Ministerpräsidenten ins Spiel gebracht.

"Ich würde mich natürlich freuen, ihn noch einmal in Sachsen zu sehen", so Biedenkopf in einem Interview mit der "Zeit". "Aber Thomas de Maizière hat eine Bombenstellung in Berlin, und wenn er nicht sich selbst sagt, dass er jetzt über 60 ist und noch mal eine Altersbeschäftigung in Sachsen sucht - dann kommt er auch nicht nach Dresden." De Maizière reagierte sehr deutlich auf Biedenkopfs Idee: "Ich teile die Auffassung von Kurt Biedenkopf nicht. Seine Vorschläge sind daneben." Den späteren Rücktritt von Stanislaw Tillich als Ministerpräsident bezeichnete de Maizière als nicht nötig.

Dieses Thema im Programm bei MDR SACHSEN MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 07.02.2018 | 15:30 Uhr in den Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden
MDR SACHSENSPIEGEL | 07.02.2018 | 19:00 Uhr

Quelle: MDR/kt/dk/dpa

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