Das Wort zum Tag, 03.01.2020: Christrose

Sie ist eine Rose, die eigentlich keine Rose ist. Helleborus niger – die Christrose, oder Schneerose. Erfreuten sich früher meist nur Gartenliebhaber der winterharten Pflanze, so findet man sie heute immer häufiger auch in Blumenläden und Gärtnereien zum Verschenken – gerade in der Weihnachtszeit oder in den ersten Wochen des neuen Jahres. Denn da blüht sie und stellt sich gegen die Gewohnheiten der anderen Blumen, die mit ihrer Blüte noch lange auf den Frühling warten. So konnte sie zu einem Bildnis werden für das, was wir im christlichen Glauben feiern. Gottes Sohn kommt zur Welt und blüht auf "wohl zu der halben Nacht" und "mitten im kalten Winter" gegen jede Erwartung und zum Trotz wider die Kälte und lebensfeindliche Mächte.

Sie ist eine Rose, die eigentlich keine Rose ist, von der wir im wohl bekanntesten Weihnachtslied singen. Es ist ein Ros' entsprungen aus einer Wurzel zart. Biblische Textgrundlage für dieses Lied sind Verse aus dem Propheten Jesaja in der jüdischen Tradition. Da heißt es über den Gottesknecht, der Erlösung und Heilung für die Glaubenden, ja für die Welt insgesamt, bringen soll:
Er schoss auf vor ihm wie ein Reis
und wie eine Wurzel aus dürrem Erdreich.
Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen.
Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten,
und durch seine Wunden sind wir geheilet.

Die Rose ist ein Reis. Ein Trieb, der ausschlägt aus einer Wurzel, die schon für tot erklärt wurde. Ursprünglich gilt diese Verheißung dem jüdischen Volk. Mit der Geburt Jesu und auf dem Hintergrund seiner Lebensgeschichte haben die Christen diese Verheißung für sich in Anspruch genommen, und sehen sie in Christus erfüllt. Das Holz der Krippe und das Holz des Kreuzes wurden als Wurzel gedeutet, aus der ein Reis hervorgeht, ein Trieb, der neues Leben verheißt, zuerst für das jüdische Volk und dann auch für die Welt.

Die Rose zur Weihnachtszeit, die Christrose verkündigt diese Botschaft leise und auf ihre Weise. Wunder der Heilung und des Friedens können geschehen, wenn Menschen guten Willens sind.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzbiografie Thomas Bohne

Thomas Bohne

1957 in Leipzig geboren | katholischer Priester seit 1989 | Mitglied in der Gemeinschaft Oratoriums zu Leipzig seit 1991 | Abitur, Ausbildung zum Gärtner | Theologiestudium am Theologisch-Philosophischen Studium in Erfurt von 1982-1989 | Kaplan in Greiz (Thüringen) von 1989-1991 | 1991 Eintritt in das Oratorium zu Leipzig, 1991-2000 Seelsorger in den Pfarreien Leipzig-Lindenau und Leipzig Gohlis | ab 2001 Militärseelsorger am Standort Leipzig, in dieser Zeit 2004/2005 und 2007/2008 in Afghanistan (Kabul und Feyzabad) | ab 2009 Pfarrer in der Pfarrei Leipzig-Lindenau | ab 2019 leitender Pfarrer der neugegründeten Pfarrei St. Philipp Neri Leipzig-West, Ende 2020 Entpflichtung und ab 2021 tätig als Gefängnisseelsorger und Flughafenpfarrer, außerdem Mitglied der "Katholischen Filmkommission für Deutschland", Filmkritiken für die Zeitschrift KOMPASS und Homepage des Oratoriums Leipzig | seit 2000 mehrfach Mitglied in den ökumenischen Jurys bei nationalen und internationalen Filmfestivals, zuletzt Mitglied und auch Präsident der Interreligiösen Jury bei DOK Leipzig | Mitarbeit beim YOUTUBE-Kanal des Oratorium Leipzig CO

Kurzbiografie Holger Treutmann

Holger Treutmann

1963 in Springe bei Hannover geboren | verheiratet | 2 Kinder | Studium in Bethel, Göttingen, Berlin | 1989 1. Theologisches Examen in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover | 1989-1993 Pharmareferent bei Astra-Chemicals Wedel/Hamburg | 1993-1995 Vikariat in Bröckel bei Celle | 1995 2. Theologisches Examen in der Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannover | 1995 Wechsel in die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen | 1995-1999 Pfarrer in Eibenberg-Kemtau und Chemnitz-Reichenhain | 1999-2005 Pfarrer in St.-Pauli-Kreuz-Gemeinde Chemnitz | 2006 - Januar 2016 Pfarrer der Frauenkirche in Dresden | Ehrenamtlicher Mitarbeiter der Notfallseelsorge Dresden | seit Februar 2016 Senderbeauftragter der Ev. Kirchen beim MDR und Rundfunkbeauftragter der Ev.-Lutherischen Landeskirche Sachsens

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.