Montag, 22.03.2021: Paul Gerhardt
Liebe Hörerinnen und Hörer, vielleicht kennen Sie ihn, Paul Gerhardt aus Gräfenhainichen. Nicht? Nun, er war ein Dichter des 17. Jahrhunderts, dazu noch evangelischer Pfarrer. Er hat z. B. gedichtet: "O Haupt voll Blut und Wunden…", woraus Johann Sebastian Bach einen seiner schönsten Choräle komponiert hat, ein Kirchenlied, das bis heute gern und voller innerer Anteilnahme gesungen und gehört wird. Also Paul Gerhard hat heute Geburtstag, den vierhundert und vierzehnten. Wir verstehen das heutzutage nicht mehr so recht, dass da ein Mensch freiwillig ans Kreuz geht, sich opfert. Wir kennen Selbstmordattentäter, wir kennen auf der anderen Seite Opfer von Gewalt und sexuellem Missbrauch, aber da steht immer irgendwie ein böser Zweck dahinter, ein wahnsinniger religiöser Fanatismus, eine perverse Gefühlsentgleisung oft ohne jeden Gewissensskrupel in beiden Fällen. Zu Ostern, in der kommenden Karwoche aber gedenken wir dann doch eines Mannes, der sein Leben hingegeben hat, der es geopfert hat in dem vielleicht irrwitzigen Glauben, dass das jemand versteht und endlich begreift, dass Leben überhaupt nur so funktioniert: Leben heißt leben geben. Freiwillig Geschenk sein in allem, was wir tun und denken, entwickeln und anpacken, erleiden und durchleben.
Eine der vielen schönen und durchaus bedenkenswerten Strophen aus dem eingangs erwähnten Gedicht-Choral Paul Gerhardts lautet:
Es dient zu meinen Freuden
und tut mir herzlich wohl,
wenn ich in deinem Leiden,
mein Heil, mich finden soll.
Ach möcht ich, o mein Leben,
an deinem Kreuze hier
mein Leben von mir geben,
wie wohl geschähe mir!
Herzlichen Glückwunsch, Paul Gerhardt!
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