Montag, 29.03.2021: Nachtlicht

"Guck mal, im Schloss ist wieder Licht an. Da ist noch eine Party, die geht bestimmt die ganze Nacht!" Unsere Tochter sitzt auf ihrem Hochbett und schaut sich das beleuchtete Holzschloss an. Es hängt als Nachtlicht über ihrem Bett. Es leuchtet, wenn alle anderen Lichter gelöscht werden. Für unsere Tochter ist dieses Licht sehr wichtig. Nicht dass sie Angst im Dunkeln hätte, das Schloss hängt bereits von Anfang an über ihrem Bett. Sie kennt es gar nicht anders. Licht ist immer an. Warum es im Schloss hell ist, wechselt jedoch. Greta ist da sehr kreativ, was den Grund für die Beleuchtung angeht. Mal ist es eine Prinzessin, die noch wach ist und ihre kranke Mutter betreut. Oder es sind die Wachen, die im Schloss ihren Dienst versehen. Es kann auch schon mal eine Runde kartenspielender Freunde sein, die für den Schein zur nachtschlafenden Zeit sorgen. Sie findet immer einen passenden Grund, je nach dem, was unsere Tochter gerade bewegt. So schläft sie beruhigt, denn auf das Nachtlicht über ihrem Bett ist stets Verlass.

"Wenn ich auch im Finstern sitze, so ist doch der HERR mein Licht." (Micha 7,8), sagt der Prophet Micha. Es sind dunkle Zeiten in vielerlei Hinsicht. Und Finsternis umgibt ihn als er soziale Ungerechtigkeit und Missstände seiner Zeit anprangert. In vielem finsteres Aussichten. Die Lebenserfahrungen, die er mit Gott macht, die Botschaften, die er dem Volk zu bringen hat, sind sein Licht. Gott sendet Menschen, um die Welt zu verändern, um dunkles zu erhellen. Bei all dem Düsteren was Micha sieht, gibt es dennoch Hoffnung auf bessere Zeiten, auf ein Wieder-Hell-Werden nach der Finsternis.

Auch für Greta leuchten menschliche Lichter. Erzieherinnen und Eltern, die sie in Ihrem Kitaalltag Musik, Sport und Spiel erleben lassen, sie trösten und begleiten. Nahe und ferne Personen, die täglich Neues für sie bereithalten, dass Freude macht und sie wachsen lässt. Kein Wunder, dass diese Menschen in Gretas Vorstellung nachts in ihrem hell erleuchteten Schloss sitzen. Denn Gott lässt immer ein Licht aufscheinen, das durch die Dunkelheit in den hellen Tag leitet.    

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzbiografie Holger Treutmann

Holger Treutmann

1963 in Springe bei Hannover geboren | verheiratet | 2 Kinder | Studium in Bethel, Göttingen, Berlin | 1989 1. Theologisches Examen in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover | 1989-1993 Pharmareferent bei Astra-Chemicals Wedel/Hamburg | 1993-1995 Vikariat in Bröckel bei Celle | 1995 2. Theologisches Examen in der Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannover | 1995 Wechsel in die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen | 1995-1999 Pfarrer in Eibenberg-Kemtau und Chemnitz-Reichenhain | 1999-2005 Pfarrer in St.-Pauli-Kreuz-Gemeinde Chemnitz | 2006 - Januar 2016 Pfarrer der Frauenkirche in Dresden | Ehrenamtlicher Mitarbeiter der Notfallseelsorge Dresden | seit Februar 2016 Senderbeauftragter der Ev. Kirchen beim MDR und Rundfunkbeauftragter der Ev.-Lutherischen Landeskirche Sachsens

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.