Mittwoch, 14.04.2021: Lastenträger
Gartenbesichtigung, vor ein paar Wochen. Bevor wir uns zur Pacht entscheiden, wollen wir uns natürlich mal umsehen. Meine Frau, unsere beiden Jüngsten und ich – wir sind neugierig. Wir treffen uns mit den Vorpächtern. Sehr nette Leute! Das passt schon mal. Sie freuen sich, dass sie eine Familie als Nachnutzer gefunden haben. Alles, was wir im Garten sehen, erzählt eine Geschichte. Sie überlassen uns sogar das Allermeiste! Die Laube ist gut ausgestattet. Alle notwendigen Geräte sind da. Ein großer langer Schlauch fällt mir ins Auge. Bei der nächsten Hitzewelle gut zu gebrauchen. Und sogar ansehnliche Möbel bleiben da. Super! Wir stöbern durch jede Ecke. "Da hinter der Laube steht ein Mopedhänger. Der mit der langen Stange. Den lasse ich euch auch da", sagt der Vorpächter. "Toll, danke!", sage ich. "Häää, Papa?", fragen unsere Jungs. "Wir haben doch gar kein Moped, wozu brauchen wir da den Anhänger?!" "Schaut euch um und überlegt mal. Mit dem Auto können wir an den Garten nicht ranfahren." "Ach, und da sollen wir das Ding schwer beladen und dann den langen Weg langzerren?“ "Naja, anders geht das nicht.", "Och nöööö, darauf habe ich keinen Bock! Ich denk, wir wollen uns im Garten erholen!?".
Tja, so sind sie, die Kinder. Und Erwachsene sind ja nicht anders. Ein bisschen bringt mich das auch ins Zweifeln, ob das so gut ist, wenn ich nicht mit dem Auto direkt an den Garten ranfahren kann. Vielleicht ist es eine gute Übung fürs Leben. Das meiste, was ich tun muss, wird mir doch bequem gemacht. Oft sind schon kleine Anstrengungen zu viel. Da komme ich tatsächlich aus der Übung. "Einer trage des anderen Last", heißt es in der Bibel (Galaterbrief, Kapitel 6, Vers 2). Um das zu tun, muss ich trainieren. Gut, bei der Last, von der Paulus spricht, geht es nicht um Geräte, Pflanzen oder Blumenerde für den Garten. Bei ihm geht es um richtige Lasten wie Krankheit, soziale Not und das Versagen aneinander. Hier die Lasten einander abzunehmen ist nicht so einfach. Einen Mopedhänger vollbeladen zu bewegen, ist dagegen ein Klacks, aber eine gute Übung und ein schönes Gleichnis.
Übrigens, sollte die Last unseres Lebens für alle zu schwer sein, dann gilt dennoch immer "Alle eure Sorge werft auf Gott; denn er sorgt für euch" (1. Petrusbrief, Kapitel 5, Vers 7).
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