Montag, 12.04.2021: Gartenglück

Meine Frau hat sich neulich verliebt. Ist ja nichts Ungewöhnliches für die Frühlingszeit. Liebe auf den ersten Blick. Ich hab mich richtig mitgefreut. Sie ist hin und weg von ihm – von unserem neuen Garten! Nach einigem Suchen, Überlegen und Besichtigen haben wir ihn endlich gefun-den. Wir übernehmen einen wunderschönen, gepflegten Garten. Das hat sie sich schon lang gewünscht. Für uns beide, für unsere Kinder, solange sie noch Zuhause wohnen. Die Vorfreude ist riesig. Was wir alles machen können: Vielleicht ein Hochbeet, die Kinder können etwas Eigenes anpflanzen, in der Laube kann man auch mal übernachten, der Grill will begrillt wer-den, da hinten Johannisbeeren … – aber vor allem: Jetzt können wir Miniurlaub machen! Ein-fach mal raus aus dem Alltag. Ruhe haben, auf andere Gedanken kommen. Kraft tanken. Sie merken‘s: Nicht nur meine Frau, auch mich hat’s schwer erwischt. Ich sehne mich ja genauso oft genug nach einer Auszeit von dem, was uns täglich um und im Kopf herumschwirrt – seien es seit Monaten die gleichen Nachrichtenmeldungen und Diskus-sionen, seien es die Aufgaben Zuhause und im Beruf, die schnell über den Kopf wachsen. Beim Gedanken, dann einfach abschalten zu können, auszusteigen und im Garten ein kleines, kostbares Stück Glück zu finden, lässt mich am liebsten gleich hinfahren … An solchen Tagen bin ich dankbar, dass der neue Garten nicht das Einzige ist, was mir bleibt, um eine Auszeit zu nehmen, um Ruhe zu finden. Das braucht nicht nur mein Körper, sondern auch die Seele.

Dann schlage ich meine Bibel auf. Bitte Gott, dass er mir Ruhe und ein offenes Herz für das schenkt, was er mir sagen möchte. Dann lese ich einen Abschnitt; den einen oder anderen Vers auch nochmal. Entdecke hier etwas Neues, werde dort stutzig, freue mich über herrliche Zusagen. Wie in einem Garten, in dem man sich immer neu über die leuchtende Farbe des Blütenblatts freut, über die saftig-süße Beere, die Melodie des Vögelchens da hinten in der Hecke. Durch das, was ich in der Bibel lese, stärkt Gott meinen Glauben. Lässt mich Luft holen, Kraft tanken für das, was mich in dieser Woche erwartet. Ja, ich freue mich von Herzen aufs baldige Gartenglück. Und bin zugleich dankbar, dass ich mein Lebensglück nicht im Garten, sondern bei Gott finden darf.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzbiografie Dr. Harald Lamprecht

Dr. Harald Lamprecht

geboren 1970 in Dresden | verheiratet, drei Kinder | 1990 Theologiestudium in Leipzig, Göttingen und Halle | 1996 Wiss. Mitarbeiter am Institut für Ökumenik, Konfessionskunde und Religionswissenschaft der Theologischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg | 1999 Beauftragter für Weltanschauungs- und Sektenfragen der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens und Geschäftsführer des Evangelischen Bundes, Landesverband Sachsen

Kurzbiografie Pfarrer Albrecht Hoffmann

Pfarrer Albrecht Hoffmann

1979 in Zwickau geboren | Aufgewachsen in Lengenfeld/Vogtland und Leipzig | 1999 Abitur | 1999 bis 2000 Wehrdienst | 2000 - 2007 Theologiestudium am Lutherischen Theologischen Seminar der Evangelisch-Lutherischen Freikirche (ELFK) in Leipzig | 2007 - 2009 Vikar der ELFK in Gemeinden in Crimmitschau und Zwickau | Seit März 2009 Pfarrer der Gemeinden zum Heiligen Kreuz in Crimmitschau und Glauchau | 2010 - 2014 Jugendpfarrer der ELFK | Verheiratet, vier Kinder

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.