Dienstag, 12.10.2021: Entscheidungen

Sind Sie eher der entscheidungsfreudige Typ oder ein Entscheidungs-Muffel? Es gibt ja Menschen, die schieben selbst die kleinsten Entscheidungen ewig vor sich her, andere können sich ganz spontan für dies oder das entscheiden, grübeln dann nicht weiter darüber nach und nehmen‘s, wie’s kommt. Und natürlich gibt es viele dazwischen. Wie ist es bei Ihnen?

In der Bibel sind zahlreiche Situationen übermittelt, in denen selbst Jesu Jünger nicht recht wissen, was zu tun ist. Sie suchen dann ihren Meister, Jesus, auf, und fragen nach seinem Rat: "Was sollen wir tun?"

Je folgenreicher eine Entscheidung, desto anstrengender ist es, sie zu treffen. Und obwohl ich selbst eher zu den Entscheidungsfreudigen gehöre, quäle auch ich mich manchmal damit. Einmal, als ich gerade wieder besonders haderte, hat mir ein Freund gesagt: Man könne gar keine falschen Entscheidungen treffen.

Da war ich baff. Wie soll das das bitte gemeint sein. Ich habe schon zig falsche Entscheidungen getroffen. Er meinte, er könne das kaum glauben. Zwar könne sich eine Entscheidung im Nachhinein durchaus als nachteilig herausstellen, im Moment, in dem diese aktiv getroffen wurde, war sie jedoch bestimmt die bestmögliche. Niemand würde doch aktiv und bewusst eine schlechte Entscheidung treffen. In dem Moment, in dem wir uns für oder gegen etwas entscheiden, tun wir das doch immer nach bestem Wissen und Gewissen. Niemand trifft absichtlich eine Entscheidung, deren negativen Folgen man schon im Vorhinein kennt.

Sicherlich ist das nicht immer und auch nicht bei jedem so. Mir hat diese entspannte Haltung damals dennoch geholfen. Seitdem bin ich leichtherziger bei meiner Entscheidungsfindung.

Wenn sich diese Entscheidung dann im Nachhinein doch nicht als die Beste erweist, dann treffe ich eine neue Entscheidung. Dann muss ich ehrlich zu mir und zu meinem Umfeld sein und gestehe mir ein, dass ich die Folgen so nicht habe absehen können. Doch statt mich dann selbst zu bestrafen, indem ich mit der einst getroffenen Entscheidung ausharre, muss ich dann Verantwortung übernehmen - und die nächste Entscheidung treffen. So komme ich auch nicht aus der Übung. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen heute gute und leichte Entscheidungen.

Das Wort zum Tag sprechen in dieser Woche:

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Prof. Dr. Julia Enxing

Prof. Dr. Julia Enxing

Jahrgang 1983 | Professorin für Systematische Theologie und Direktorin des Instituts für Katholische Theologie an der Technischen Universität Dresden | Theologie und Philosophie in Mainz, Münster und Frankfurt a. M. studiert | Themen: Wie kann heute von Gott gesprochen werden? Was heißt Christ:in-Sein in Kirche und Gesellschaft? Was bedeutet es, die Schöpfung zu bewahren?

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.