Mittwoch, 26.06.2019: Scannerkasse

"Junger Mann, das bringen Sie doch selbst!" Im Supermarkt wurden neue Kassen eingerichtet. Wie gewohnt hatte ich mich an der Kasse angestellt und wollte meine fünf Teile gerade auf das Förderband legen. Vor mir zwei volle Einkaufswagen. Da kommt eine Mitarbeiterin und legt mir nahe, doch die Selbstbedienungskasse zu nutzen.

"Junger Mann, das bringen Sie doch selbst." Die Anrede schmeichelt mir nicht wirklich, denn sie sieht es, und ich weiß es auch, dass ich nicht mehr zu den jungen Leuten gehöre. Dennoch packt sie mich bei der Ehre, und ich ließ mich überreden. Begleitet von einer mütterlichen Nanny scannte ich also meinen Einkauf selbst, bezahlte und wartete auf Rückgeld und Quittung. Es war wirklich kein Höhepunkt. Und trotzdem regt sich ein innerer Widerstand.

Auch dieser mitmenschliche Kontakt beim Einkaufen soll also künftig überflüssig werden. Gehört zu Einkauf und Handel nicht auch ein wenig Begegnung; und sei es nur, dass mich der Mitarbeiter an der Kasse mit seiner Forderung konfrontiert? Jetzt soll ich mich selbst abkassieren und muss mir dann noch prüfend wie ein Schuljunge über die Schulter gucken lassen?

In vielen Bereichen ist es so, dass Umdenken erforderlich wird. Die neue Technik bringt es mit sich. Nicht alles muss man mitmachen, aber noch bin ich nicht zu alt, um mich hinein zu fuchsen. Man lernt nie aus. Und das ist gut so.

Der christliche Glaube ist ein vorwärts gerichteter Glaube. Er mutet Menschen zu, dass sie sich verändern. Abraham muss im Alter seine Heimat verlassen und geht mit einer großen Verheißung in eine noch ungewisse Zukunft. Jesus ruft seine Jünger heraus aus ihren gewohnten Tagesabläufen.

Also steh auf und geh! Trau dir etwas zu, junger Mann! Das bringst du doch.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzbiografie Thomas Bohne

Thomas Bohne

1957 in Leipzig geboren | katholischer Priester seit 1989 | Mitglied in der Gemeinschaft Oratoriums zu Leipzig seit 1991 | Abitur, Ausbildung zum Gärtner | Theologiestudium am Theologisch-Philosophischen Studium in Erfurt von 1982-1989 | Kaplan in Greiz (Thüringen) von 1989-1991 | 1991 Eintritt in das Oratorium zu Leipzig, 1991-2000 Seelsorger in den Pfarreien Leipzig-Lindenau und Leipzig Gohlis | ab 2001 Militärseelsorger am Standort Leipzig, in dieser Zeit 2004/2005 und 2007/2008 in Afghanistan (Kabul und Feyzabad) | ab 2009 Pfarrer in der Pfarrei Leipzig-Lindenau | ab 2019 leitender Pfarrer der neugegründeten Pfarrei St. Philipp Neri Leipzig-West, Ende 2020 Entpflichtung und ab 2021 tätig als Gefängnisseelsorger und Flughafenpfarrer, außerdem Mitglied der "Katholischen Filmkommission für Deutschland", Filmkritiken für die Zeitschrift KOMPASS und Homepage des Oratoriums Leipzig | seit 2000 mehrfach Mitglied in den ökumenischen Jurys bei nationalen und internationalen Filmfestivals, zuletzt Mitglied und auch Präsident der Interreligiösen Jury bei DOK Leipzig | Mitarbeit beim YOUTUBE-Kanal des Oratorium Leipzig CO

Kurzbiografie Holger Treutmann

Holger Treutmann

1963 in Springe bei Hannover geboren | verheiratet | 2 Kinder | Studium in Bethel, Göttingen, Berlin | 1989 1. Theologisches Examen in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover | 1989-1993 Pharmareferent bei Astra-Chemicals Wedel/Hamburg | 1993-1995 Vikariat in Bröckel bei Celle | 1995 2. Theologisches Examen in der Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannover | 1995 Wechsel in die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen | 1995-1999 Pfarrer in Eibenberg-Kemtau und Chemnitz-Reichenhain | 1999-2005 Pfarrer in St.-Pauli-Kreuz-Gemeinde Chemnitz | 2006 - Januar 2016 Pfarrer der Frauenkirche in Dresden | Ehrenamtlicher Mitarbeiter der Notfallseelsorge Dresden | seit Februar 2016 Senderbeauftragter der Ev. Kirchen beim MDR und Rundfunkbeauftragter der Ev.-Lutherischen Landeskirche Sachsens

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.