SC Magdeburg Finale
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Handball | Champions League Wahnsinn in der Champions League: SC Magdeburg krallt sich den Pott

18. Juni 2023, 20:10 Uhr

Nach 21 Jahren sind die Handballer des SC Magdeburg wieder die Handball-Könige in Europa. In einem nervenaufreibenden Finale zwang das Wiegert-Team Kielce in der Verlängerung in die Knie.

Da ist das Ding! Der SC Magdeburg hat sich den Sieg in der Champions League geholt. In einem an Spannung kaum zu überbietenden Endspiel setzten sich die Elbestädter gegen Kielce mit 30:29 nach Verlängerung durch und sind zum ersten Mal seit 2002 wieder Sieger in der Königsklasse.

Kristjansson dabei - SCM nach starkem Start im Rückstand

Die erste große Überraschung gab es bereits vor dem Spiel. Gisli Kristjansson stand trotz seiner Schulterverletzung im Kader des SC Magdeburg. Donnernder Applaus von den Fans in Köln. Und die Magdeburger erwischten zunächst einen Start nach Maß, führten nach sechs Minuten bereits mit 4:1. Danach kam der Vorjahresfinalist aus Polen besser ins Spiel, welches von hohem Tempo geprägt war.

Vor allem Kielces Keeper Andreas Wolff lief heiß, das Ergebnis: 6:6 nach zwölf Minuten. Dann kam er tatsächlich nach 18 Minuten, Gisli Kristjansson und traf zum 7:6. Doch Kielce kam zurück, vor allem Alex Duschebajew war kaum zu stellen. Es blieb packend, dramatisch und ganz eng. Kielce zog ein wenig davon, aber der SCM mit dem unglaublichen Kristjansson (drei Tore vor der Pause) hielt voll gegen. Mit einem 13:15 für den polnischen Meister ging es in die Kabinen.

v.l. Gisli Thorgeir Kristjansson (Magdeburg, 10), Miguel Sanchez Migallon Naranjo (Kielce, 4)
Gisli Thorgeir Kristjansson in Aktion für den SC Magdeburg Bildrechte: IMAGO / Jan Huebner

Kielce zieht davon - SCM rettet sich in die Verlängerung

Und Kielce kam auch besser raus, schraubte am Ergebnis, führte zwischenzeitlich mit vier Toren (14:18/35.). Doch der SCM gab sich nicht auf, die erste Reaktion zeigte Keeper Nikola Portner, der einen Siebenmeter und danach noch einen schweren Ball parierte, der SCM kam wieder auf 16:18 heran. Doch danach scheiterten die Magdeburger wieder an Wolff und dennoch blieb es eng. Duschebajew mit seiner unglaublichen Klasse und Variabilität bekam der SCM aber einfach nicht zu greifen. Es blieben zwei Tore Rückstand (20:22/48.) und der Anschluss, der wollte einfach nicht fallen.  

Michael Damgaard wirft Tor
Michael Damgaard beim Torwurf. Bildrechte: IMAGO / Jan Huebner

Danach wurde es ganz still in der Halle, nachdem ein Zuschauer zusammengebrochen war. Nach einer 13-minütigen Pause gelang dem SCM endlich der umjubelte Anschluss zum 21:22. Und Portner wuchs über sich hinaus, und vorn machte Matthias Musche den Ausgleich!  Und in der 26. Minute gelang nach einem Ballgewinn Christian O’Sullivan tatsächlich die erste Führung zum 25:24. Und es wurde hochdramatisch, Kielce glich aus und ging wieder in Führung, weniger als zwei Minuten waren noch auf der Uhr. Zudem kassierte O'Sullivan wegen eines Wechselfehlers eine Zeitstrafe. Dennoch kämpfte sich der SCM mit einem 26:26 in die Verlängerung.

Magdeburg hat die besseren Nerven

Jetzt wollte der SCM den Sieg, ging in der Verlängerung in Führung und packte noch ein wenig doller hinten zu.  Nach den ersten fünf Minuten führte der SCM mit 28:27. Und dank Damgaard zog der SCM auf zwei Tore davon. Und das ließen sich die Magdeburger nicht mehr nehmen. Nach dem Schlusspfiff brachen alle Dämme.

Stimmen zum Triumph des SCM

Bennet Wiegert (Trainer SC Magdeburg): "Es ist unwirklich. Wir haben alle davon geträumt. Was diese Mannschaft über die gesamte Saison geleistet hat, werde ich nie begreifen. Das ist unfassbar."

Andreas Michelmann (Präsident DHB): "Was der SC Magdeburg geleistet hat, ist herausragend und ein sportliches Märchen. Egal, welche Rückschläge diese Mannschaft verkraften musste - sie ist immer zurückgekommen."

Andreas Wolff (Keeper Kielce): "Der SCM ist eine fantastische Mannschaft mit einem riesigen Charakter. Den haben sie heute wieder gezeigt, deswegen haben sie mit einem Tor gewonnen."

SC Magdeburg Finale
Das große Ziel ist erreicht: Der SC Magdeburg ist Champions-League-Sieger! Bildrechte: IMAGO / Vitalii Kliuiev

Platz drei geht nach Barcelona

Rekordsieger FC Barcelona hatte sich zuvor den dritten Platz gesichert. Die katalanischen Handballer setzten sich einen Tag nach der Halbfinal-Niederlage gegen den SC Magdeburg in einem einseitigen Spiel 37:31 (22:13) gegen Paris St. Germain durch. 

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Barcelona hatte gegen Paris wenig Mühe. Bildrechte: IMAGO / Newspix

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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Sport im Osten | 18. Juni 2023 | 19:30 Uhr

62 Kommentare

pupsi vor 46 Wochen

scm, absolute topleistung: mental, spielerisch, medizinisch und auch wirtschaftlich zuvor in den jahren vorbereitet. zurecht champion oder anders gesagt: der nabel der handballwelt. nur sehr sehr schade: keine übertragung. dafür sollten sich die verantwortlichen schämen. super gehälter in den oeren etagen kassieren, viel zu viel schlagergedödele oder in ddr-nostalgie schwelgen. die braven zahlenden bürger sollten mitentscheiden können. denkt auch an die jüngere genaration, nicht nur an die jenseits 60+, sonst könnte man bald sagen: was soll ein drittes programm? ich sehe lieber die privaten.
wir zahlen die gebühren, deren gehälter. PS: wird bestimmt nicht gedruckt

pupsi vor 46 Wochen

das habe ich mir auch so gedacht, als gisli auf dem boden schmerzverzehrt lag und dann im finale antrat, weil es ihm ein bedürfnis war!!!!! tore zu erzielen um championssieger zu werden, dazu die haltung der ganzen manschaft: alles für den sieg und alles für gisli. niemand sollte den satten, millionen verdienenden fussballern das geld hinterher tragen, ob im stadion oder per abbo in dazn oder sky oder sonst wo. wenn ich diese typen nur sehe, schmerzverkrampft rollen sie sich, um sekunden später wie phönix aus der asche wie wild herum laufen und dann sich am foul zu revanchieren, diese schauspieler. dort läuft was richtig schief. 200000€ für ein spiel!!!

Thoralf vor 46 Wochen

Selbst DAZN hat nur über App übertragen. Was wieder unnötige Wege zur Folge hatte. Leute über 70.... nun ja, so eine App ist da schon sozialer Ausschluss.
Was den MDR /ARD angeht, sie haben in der SpiO App eine Radioübertragung des Fina,es angeboten. Jens Lampe hat das wieder prima gemacht. Ich wollte es mir nicht anschauen, somit bin ich mit Smartphone und Hund über Feld und Wiese.
Darum , bei aller Schelte. Das Radioangebot war wieder sehr gut. Ist qualitativ oft wesentlich besser.
Danke dafür.