Handball | Champions League SC Magdeburg kickt Barcelona raus und steht im Finale der Champions League

17. Juni 2023, 17:25 Uhr

Sie haben gekämpft, geführt, alles reingeworfen und am Ende den großen Favoriten und Titelverteigier rausgeworfen. Der SC Magdeburg steht nach einem Siebenmeterkrimi im Finale der Champions League. Dort geht es gegen Kielce mit Nationalkeeper Andy Wolff

Der SC Magdeburg hat das Finale der Champions League erreicht. Der Vizemeister setzte sich gegen Titelverteidiger FC Barcelona mit 40:39 (38:38, 31:31, 16:18) nach Siebenmeterwerfen durch. Kay Smits (12 Tore) und Michael Damgaard (8) waren die besten Werfer. "Ich bin verdammt stolz darauf, was die Jungs aus sich herausholen und für einen Charakter zeigen. Ich hoffe, sie belohnen sich am Sonntag dafür", sagte Trainer Bennet Wiegert.

Gegen Kielce und Wolff im Endspiel

Am Sonntag wartet im Finale (18:00 Uhr im Live-Ticker) Barlinek Industria Kielce mit Nationaltorwart Andreas Wolff. Die Polen rangen im zweiten Halbfinale Paris St. Germain und Ex-SCM-Keeper Jannick Green 25:24 (16:14) nieder. In der Schlussphase hielt Wolff einmal entscheidend. Für ihn ist der SCM derzeit die "gefährlichste Mannschaft Europas", wie er nach dem Spiel sagte. Kielce verlor vor einem Jahr das CL-Finale gegen Barcelona.

Andreas Wolff, Handball-Torwart von Kielce
Kielce-Keeper Andy Wolff (li.) hat viel Respekt vor dem SC Magdeburg. Bildrechte: IMAGO/Newspix

Damgaard knipst sechs Mal - Barca zwei Tore vorn

Im Kölner Hexenkessel hatten die Magdeburger Handballer in der ersten Halbzeit lange einen kühlen Kopf behalten. Gegen die im Tempogegenzug extrem schnellen Spanier setzte der SC Magdeburg auf eine bärenstarke Abwehr und vorn war Michael Damgaard kaum zu stoppen. Allein in der ersten Halbzeit traf der Däne sechs Mal und sorgte mit dafür, dass Barcelona nicht davonziehen konnte. Und in der elften Minute gelang Piotr Chrapkowski beim 7:6 die erste Magdeburger Führung, als er den Ball stibitzte und vollendete. Doch Barca blieb aber unbeeindruckt und hatte nun einen überragenden Domen Makuc in seinen Reihen, der trotz guter SCM-Gegenwehr kaum zu halten war. Gegen Ende der ersten Hälfte zog der Titelverteidiger dann erstmals auf drei Tore davon, Makuc traf in der 29. Minute zum 18:15. Der SCM konnte noch durch einen Siebenmeter-Treffer von Kay Smits verkürzen. Der Zwei-Tore-Vorsprung der Spanier war auch Ergebnis des besseren Mannes zwischen den Pfosten bis dahin.

Timothey N guessan
Kaum zu halten: Timothey N'guessan Bildrechte: IMAGO/Jan Huebner

SCM begeistert - Verletzungsschock um Kristjansson

Aus der Pause kamen die Magdeburger sehr schwer, lagen schnell mit drei Toren hinten, es drohte sogar ein deutlicherer Rückstand. Dann aber packte die Abwehr gegen Makuc besser zu und Barca zeigte kurzzeitig Nerven. Das Ergebnis waren drei Tore in Folge und nach einem Treffer von Keeper Nikola Portner in den leeren Kasten das 21:21. Und in der 41. Minute kochte die Halle, als Gisli Kristjansson das 23:22 erzielte. Und jetzt steigerte sich auch Portner. Vorn gelang Philipp Weber sogar das 24:22.  Es wurde hektischer, Magdeburg blieb aber weiter knapp in Führung und fühlte sich in einigen Szenen von den isländischen Schiedsrichtern benachteiligt.

Magnus Saugstrup jubelt über ein Tor
Magdeburgs Magnus Saugstrup jubelt. Bildrechte: IMAGO / Jan Huebner

Nach 50 Minuten stand es 25:25. Doch der Titelverteidiger meldete sich zurück. In der 56. Minute führte Barca wieder mit 30:29. Und dann der Schock: Gisli Kristjansson musste mit einer Verletzung an der rechten Schulter runter. Dann scheiterte Weber, doch der SCM blieb dran, schaffte das 30:30. Und drei Sekunden vor Schluss das 31:31. Barcelona schaltete schnell um, warf und Damgaard parierte im Stile eines Torhüters. Verlängerung!

 Kay Smits setzt sich gegen zwei durch.
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Verlängerung - reine Nervensache

Marko Bezjak, Piotr Chrapkowski, Kay Smits, Matthias Musche, Nikola Portner jubeln
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In der Verlängerung führte der SCM, Barcelona hatte immer die Antwort. Dann flogt Christian O’Sullivan nach der dritten Strafe mit Rot runter. Doch Magdeburg blieb dran und führte nach der ersten Halbzeit dank Damgaard und Marko Bezjak mit 35:33. Und Bezjak traf weiter, zum 36:34. Barca schaffte den Anschluss, der SCM zog wieder auf zwei Tore davon. Es kochte, der große Favorit wankte, schaffte aber wieder den Ausgleich. Letzte Minute, es stand 38:38. Und weil Trainer Wiegert die zweite Gelbe Karte sah, waren die Elbestädter in Unterzahl. Es fiel kein Tor mehr, die Entscheidung musste im Siebenmeter-Werfen fallen.  Und da hatten die Magdeburger die besseren Nerven und stehen nun am Sonntag im Finale.

Stimmen zum Spiel

Philipp Weber 3 min
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Kay Smits 2 min
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Bennet Wiegert 3 min
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3 min

Der Trainer des SC Magdeburg war nach dem siegreichen Halbfinale gegen Barcelona fast sprachlos. Doch jetzt zähle nur noch der Sonntag, der Pott soll nach Magdeburg.

Sa 17.06.2023 18:24Uhr 02:39 min

https://www.mdr.de/sport/sport-im-osten/video-sc-magdeburg-bennet-wiegert-102.html

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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Aktuell | 17. Juni 2023 | 19:30 Uhr

19 Kommentare

Dreissiger vor 45 Wochen

Unfassbar diese Mannschaft, eine grandiose Leistung, spielerisch und kämpferisch. Nach dieser langen, schwierigen Saison noch so eine Leistung zu bringen, absoluter Wahnsinn. Ich musste den Audiostream zum Siebenmeterschiessen ausschalten. Ich konnte nicht mehr.
Eine Menge durchschnittlicher und langweiliger Fussballspiele werden übertragen und bei solchen absoluten Highlights sieht man im Free TV nix, sehr, sehr schade.

Elxlebener vor 45 Wochen

Elxlebener, was für eine tolle Leistung von Magdrburg. Da kann man nur den Hut ziehen. Nun nur noch Morgen gewinnen. Wir Rot-Weisen drücken Morgen den Handbsllern den Daumen.

Gohlis vor 45 Wochen

Die unterschiedliche Beurteilung von Stürmerfouls in der zweiten Halbzeit hat uns fast wahnsinnig gemacht. Bei gleicher Bewertung durch die Schiris hätte der SCM vorn gelegen und Gisli hätte nicht derart ins Risiko gehen müssen.