Ostball | Folge 9 "Ich musste erst auf die Fresse fallen" – Wie Kevin Yebo in Chemnitz den Durchbruch geschafft hat

30. November 2022, 14:30 Uhr

Rasant nach oben, hart nach unten und wieder zurück – der Weg von Kevin Yebo war kein geradliniger. Viele hatten ihn bereits abgeschrieben. Der Grund: unprofessionelles Verhalten. Doch bei den NINERS Chemnitz ist er nun die Überraschung der neuen Bundesliga-Saison. Eine Geschichte über den Umgang mit Fehlern, das richtige Umfeld und den Glauben an sich selbst. Folge 9 von "Ostball", dem Podcast über erstklassigen Basketball aus dem Osten.

Ostball – der Basketball-Podcast aus dem Osten

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Nach etwas mehr als zwei Jahren ist Schluss: "Ostball" wird eingestellt. Zeit für einen Abschied – und den Blick nach vorn.

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So ganz pünktlich ist Kevin Yebo zur Podcast-Aufnahme nicht. "Manchmal bin ich ein bisschen verpeilt", gibt der 26-Jährige deshalb zur Begrüßung zu. "Daran muss ich noch arbeiten." Aber: "Ich bin da auf einem guten Weg."

Kevin Yebo ist angekommen – bei den NINERS Chemnitz und in der Basketball-Bundesliga (BBL). Und sein Weg dahin war ein besonderer. Kein geradliniger, aber vielleicht gerade deshalb ein inspirierender.

Folge 9 von "Ostball" in der Übersicht:

Das Thema

Kevin Yebo kennt beide Richtungen auf der Karriere-Leiter. Erst mit 16 Jahren begann der gebürtige Bonner mit dem Basketball, arbeitete sich innerhalb von nur sieben Jahren bis in die Basketball-Bundesliga hoch.

Doch dort konnte Yebo dann nicht überzeugen. Verfehlungen abseits des Parketts sorgten dafür, dass die Hamburg Towers die Zusammenarbeit mit ihm nach nur einer Saison beendeten – obwohl er einen Zweijahresvertrag besaß.

Kevin Yebo. 2019
Sportlich ließ Kevin Yebo sein Potenzial in Hamburg anfangs aufblitzen. Bildrechte: IMAGO / Manngold

Viele Verantwortliche der Bundesliga-Klubs hatten ihn nach dieser Erfahrung abgeschrieben. Der 2,07-Meter-Mann aber kämpfte sich durch starke Leistungen in der zweitklassigen Pro A zurück – und nutzt seine zweite BBL-Chance bei den NINERS Chemnitz bislang.

Was ist diesmal anders? Was lief damals schief? Welche Rolle spielt seine schwierige Kindheit und Jugend? Und wer sind die Menschen, die ihm zurück auf den rechten Weg geholfen haben? Antworten gibt es im Podcast.

Eagle Ylli
Eingeschlagen: Kevin Yebo überzeugt in dieser BBL-Saison bislang mit 13,2 Punkten und 4,2 Rebounds in durchschnittlich etwas mehr als 17 Minuten auf dem Parkett. Bildrechte: IMAGO/Alexander Trienitz

Die Gäste

Offen spricht Kevin Yebo über seine Fehler der Vergangenheit und mentale Weiterentwicklung. Und er erklärt, was ihm auf dem Weg zurück in die Bundesliga geholfen hat.

Einer, der ihm dabei sehr geholfen hat, ist Dia Soliman. Der Gründer des Streetball-Teams "Der Stamm" spricht im Podcast über den Rückhalt der Basketball-Familie und den Glauben an das Potenzial von Kevin Yebo.

Yassin Mahfouz, Kostja Mushidi, Demetrius Ward, Kevin Jan Yebo
Beim Streetball-Team "Der Stamm" findet Kevin Yebo (2.v.r.) den nötigen Rückhalt für seine Bundesliga-Karriere. Bildrechte: IMAGO / Beautiful Sports

Viele Entscheider der BBL-Klubs glaubten in den vergangenen Jahren nicht mehr an ihn. Das hatte vor allem mit seiner ersten BBL-Saison 2019/2020 zu tun. Basketball-Journalist Rupert Fabig war damals Pressesprecher der Hamburg Towers und erinnert sich an die Probleme von Yebo.

Doch diese Probleme sind Vergangenheit. Bei den NINERS Chemnitz ist der Center bislang die Überraschung der Saison. Cheftrainer Rodrigo Pastore spricht über die besondere Geschichte der Verpflichtung von Yebo und den unbändigen Willen des 26-Jährigen.

Die spannendsten Aussagen

Kevin Yebo sagt: "Wenn du so schnell von unten nach oben kommst und so viel Aufmerksamkeit bekommst, kann dir das zu Kopf steigen. Dann verlierst du den Bezug zur Realität und driftest auf die falschen Schienen ab. Das ist mir passiert. Ich musste erst auf die Fresse fallen, um aufzuwachen." (ab Minute 15:15)

Kevin Yebo
Kevin Yebo sagt: "Chemnitz ist bislang die krasseste Station meiner Karriere!" Bildrechte: IMAGO/Alexander Trienitz

Dia Soliman sagt: "Er muss an sich selbst glauben – egal, was die Leute erzählen. Ich habe schon vor sechs Jahren, als er noch in der Regionalliga gespielt hat, gesagt, dass er das Zeug für die NBA hat – und davon bin ich nach wie vor überzeugt." (ab Minute 38:10)

Rodrigo Pastore sagt: "Wir hatten einige Zweifel wegen all der Dinge und Gerüchte, die wir aus Hamburg gehört hatten. Aber sein innerer Motor, sein Wille, wie er sich hier bislang präsentiert, haben diese Zweifel zerstreut." (ab Minute 05:07)

Kevin Yebo und Rodrigo Pastore
Kevin Yebo sagt über seinen Trainer Rodrigo Pastore (r.): "Er ist der beste Coach der Liga!" Bildrechte: IMAGO / Eibner

Rupert Fabig sagt: "Ich muss gestehen, dass ich ihm nicht zugetraut hätte, dass er noch einmal so einen Sprung macht. Dass er so gut ist und den Durchbruch geschafft hat, erstaunt mich – und ich glaube, da ist bei ihm sogar noch Luft nach oben." (ab Minute 17:30)

Basketball-Journalist Rupert Fabig
Basketball-Journalist Rupert Fabig war Pressesprecher bei den Hamburg Towers während der ersten BBL-Saison von Kevin Yebo. Bildrechte: MDR/Fabig

Über den Podcast "Ostball" – das ist der Podcast über erstklassigen Basketball aus dem Osten. Alle zwei Wochen erzählt Moderator Daniel George in einer neuen Folge die besten Geschichten des ostdeutschen Basketballs.

Mit Chemnitz und Weißenfels bei den Männern sowie Halle bei den Frauen gibt es schließlich drei Erstliga-Standorte im Osten. Aber auch viele Protagonisten wie Spieler, Trainer und Verantwortliche, die mittlerweile anderswo tätig sind, haben dort ihre Wurzeln.

Wo der Podcast zu hören ist

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Über den Moderator Daniel George wurde 1992 in Magdeburg geboren. Er erkannte schnell, dass es auf dem Parkett für mehr als eine stabile Landesliga-Karriere beim großartigsten Dorfverein der Welt, dem TSV Niederndodeleben, nicht reicht.

Also begann der Zwei-Meter-Center mit dem Schreiben über Basketball. Zunächst für die Mitteldeutsche Zeitung über den Oberligisten BC Anhalt aus Dessau, dann über den Regionalligisten Aschersleben und schließlich über den Bundesligisten Weißenfels.

Inzwischen hat er für den MDR mehrere Dokumentationen über Basketball produziert: unter anderem "Plan A" über Nationalspieler Andreas Obst und "Built to win" über die SBB Baskets Wolmirstedt. Außerdem schreibt er für das Fachmagazin "BIG" über Basketball im Osten. Im Podcast "Ostball" spricht er nun auch regelmäßig über den Sport seines Herzens.

MDR (Daniel George)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 30. November 2022 | 07:30 Uhr

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