Krankenhaushygiene Klinikhygiene in einem Bonner Krankenhaus. UV-Licht macht Verschmutzungen an den Händen sichtbar.
Eine Hygieneuntersuchung in einem Bonner Krankenhaus. Teilweise werden diese Untersuchungen nicht gründlich genug durchgeführt, was zur Ausbreitung von Keimen führen kann. Bildrechte: IMAGO / JOKER

Wissen-News Antibiotikum entwickelt, das offenbar gefürchtete Krankenhauskeime abtöten kann

19. Februar 2024, 15:08 Uhr

Multiresistente Keime in Krankenhäusern führen jährlich zu Tausenden Todesfällen. US-Wissenschaftler forschen nun an einem neuartigen Antibiotikum, das viele gefährliche Erreger zerstören könnte.

Die Experten der Uni Harvard um Andrew Myers haben demnach einen Wirkstoff namens Cresomycin entwickelt, der viele multiresistente Keime abtöten kann, darunter Staphylococcus aureus and Pseudomonas aeruginosa. Das neuartige Molekül hat dabei besonders gute Fähigkeiten, sich an die Ribosomen der Bakterien zu binden, wo viele Proteine produziert werden. Auch viele bereits existierende Antibiotika arbeiten auf diese Weise, aber einige Erreger haben Abwehrmechanismen dagegen entwickelt.

"Wir wissen noch nicht genau, ob Cresomycin wirksam und sicher bei Menschen ist", erklärt Myers. Aber im Vergleich zu anderen Antibiotika habe die Neuentwicklung in Tierversuchen ein deutlich verbesserte Schutzwirkung gegen diverse gefährliche Keime, an denen Jahr für Jahr Tausende Patienten besonders in Krankenhäusern sterben.

Nun sind klinische Studien geplant, um die Wirkung am Menschen zu untersuchen. Damit besteht Hoffnung, das Problem multiresistenter Keime in den Griff zu bekommen, das sich auch durch den übermäßigen Einsatz von Antibiotika in den vergangenen Jahren immer weiter verstärkt hat. Besonders für alte und geschwächte Menschen bilden diese eine große Gefahr.

cdi

Links/Studien

Die Studie "An antibiotic preorganized for ribosomal binding overcomes antimicrobial resistance" wurde im Fachmagazin "Science" veröffentlicht.

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