Traktor versprüht Herbizid auf Feld in Manitoba, Canada.
Ein Traktor auf einem Feld in der kanadischen Provinz Manitoba. Der globalen Landwirtschaft steht eine große Transformation bevor Bildrechte: IMAGO / SuperStock

Wissen-News Globale Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme würde zu Billionengewinnen führen

31. Januar 2024, 07:59 Uhr

Die Landwirtschaft muss sich weltweit verändern, um mehr Menschen ernähren und dem Klimawandel standhalten zu können. Eine Studie der Food System Economics Commission (FSEC) zeigt nun, dass sich daraus sozioökonomische Gewinne von fünf bis zu zehn Billionen US-Dollar pro Jahr ergeben könnten.

Der Bericht liefert eine umfassende Modellierung der Auswirkungen von zwei möglichen Zukunftsszenarien für das globale Ernährungssystem: unseren derzeitigen Pfad der aktuellen Trends und den Pfad der Transformation des Ernährungssystems. Für den Pfad "Aktuelle Trends" skizziert der Bericht, was bis 2050 passieren würde, selbst wenn die politischen Entscheidungsträger alle derzeitigen Verpflichtungen einhalten: Die Ernährungsunsicherheit wird in einigen Teilen der Welt immer noch dazu führen, dass 640 Millionen Menschen (darunter 121 Millionen Kinder) unterernährt sind, während die Fettleibigkeit weltweit um 70 Prozent zunehmen wird. Die Ernährungssysteme werden weiterhin für ein Drittel der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich sein und so auch bis zum Ende des Jahrhunderts zu einer Erwärmung von 2,7 Grad im Vergleich zu vorindustriellen Zeiten beitragen. 

Auf dem Pfad zur Transformation des Ernährungssystems zeigen die Ökonomen, dass bis 2050 bessere Strategien und Maßnahmen dazu führen könnten, Unterernährung zu überwinden und insgesamt 174 Millionen Menschen vor einem vorzeitigen Tod durch ernährungsbedingte chronische Krankheiten zu bewahren. Die Ernährungssysteme könnten bis 2040 zu Netto-Kohlenstoffsenken werden und so dazu beitragen, die globale Erwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts auf unter 1,5 Grad zu begrenzen, zusätzliche 1,4 Milliarden Hektar Land zu schützen, die Stickstoffüberschüsse aus der Landwirtschaft fast zu halbieren und den Verlust der biologischen Vielfalt aufzuhalten. Darüber hinaus könnten 400 Millionen Beschäftigte in der Landwirtschaft auf der ganzen Welt ein ausreichendes Einkommen erzielen.

"Die Kosten für diese Transformation – schätzungsweise 0,2 bis 0,4 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung pro Jahr – sind gering im Vergleich zu den Vorteilen, die sich daraus ergeben würden und die wirtschaftlich mehrere Billionen Dollar pro Jahr ausmachen", betont das FSEC-Kommissionsmitglied Hermann Lotze-Campen. "Ernährungssysteme haben ein einzigartiges Potenzial, um globale Klima-, Umwelt- und Gesundheitsprobleme gleichzeitig anzugehen – und damit Hunderten von Millionen Menschen ein besseres Leben zu ermöglichen." Die Food System Economics Commission (FSEC) ist eine unabhängige akademische Kommission, die politische und wirtschaftliche Entscheidungsträger mit Instrumenten und Fakten ausstatten soll, um die Ernährungs- und Landnutzungssysteme zu verändern. 

cdi/pm

Links/Studien

Die Studie "The Economics of the Food" wurde auf der Website der Food System Economics Commission veröffentlicht.

5 Kommentare

MDR-Team vor 14 Wochen

Hallo,
Finanzierungen sind zweckgebunden [Ausbau der digitalen Infrastruktur, Instandhaltung, Archivaufbau u.s.w] und haben nichts mit den unabhängigen Studieninhalten zu tun.
Herzliche Grüße

MDR-Team vor 14 Wochen

Hallo @Niemann,
MDR WISSEN "tischt" nicht auf, sondern macht Informationen zugangbar (gesetzlicher Auftrag). So auch diese Studie, die durch die Food System Economics Commission (FSEC) erstellt wurde. Die Food System Economics Commission (FSEC) ist eine unabhängige akademische Kommission, die politische und wirtschaftliche Entscheidungsträger mit Instrumenten und Fakten ausstatten soll, um die Ernährungs- und Landnutzungssysteme zu verändern.
Zur Meinungsbildung gehören unterschiedliche Sichten und Anregungen.
Herzliche Grüße

Nelke vor 14 Wochen

So wird es gemacht: Die Großkonzerne und Fonds erzielen weltweit Gewinne u.A. mit Staatsaufträgen und im "sozialen" Bereich. Um Steuern zu sparen, wurden schon Anfang des 20 Jh. Stiftungen in den USA gegründet. Diese wurden zu einem kaum zu überschätzenden Einflußmittel in alle Bereiche von Politik, Medien und Gesellschaft ausgebaut. So werden auch "neutrale" und unabhängige Institute wie das FSCE finanziert. Diese verbreiten dann verschiedene Arten von Studien, die die nächste Runde der Erschließung lukrativer "Märkte" vorbereiten. Der Ist-Zustand ist durch Aufkauf riesiger Agrarflächen und Ländereien, die Schuldenfalle für "dritte Welt" Länder und erbarmungslos gedrückte Abnahmepreise für landwirtschafltliche Güter geprägt. Insofern haben sowohl die kleinen Bauern in Indien oder Mittelamerika strukturell ähnliche Probleme wie die Landwirte in West-und Mitteleuropa..