Arbeitende auf dem Gelände eines Atomkraftwerkes in weißen Schutzanzügen, Schutzhelmen und Atemschutzmasken.
Arbeitende auf dem Gelände des verunglückten AKW Fukushima, zwei Jahre nach dem Unfall. Bildrechte: imago/Kyodo News

Wissen-News Fukushima: Belastetes Kühlwasser darf laut IAEA ins Meer

04. Juli 2023, 14:42 Uhr

Japan kann gefiltertes Kühlwasser aus der AKW-Ruine Fukushima ins Meer leiten. Das hat eine Prüfung des IAEA ergeben. China und Südkorea sowie örtliche Fischerinnen und Fischer äußerten Kritik.

Die Gemüter bleiben gespalten: Der Entsorgung von belastetem, gefiltertem Kühlwasser aus dem verunglückten Atomkraftwerk Fukushima steht laut der internationalen Atomenergiebehörde IAEA nichts im Weg. Japans Plan sei in Übereinstimmung mit internationalen Sicherheitsstandards, urteilte IAEA-Chef Rafael Grossi am Dienstag in Tokio vor der Presse. Die Strahlenbelastung für Mensch und Umwelt durch die geplante Einleitung des Wassers in den Pazifischen Ozean seien "vernachlässigbar".

Kritik an dem Vorhaben kam aus China. Das Land ist der Auffassung, dass der Bericht keine Genehmigung für den auf Jahrzehnte angesetzten Prozess sei. Zudem gebe es keine Beweise, dass das als "Verklappung" bezeichnete Vorhaben die sicherste und verlässlichste Option ist. Die Volksrepublik forderte Japan auf, kein Kühlwasser aus Fukushima in den Ozean einzuleiten, andere Pläne zu prüfen, die Entsorgung "auf wissenschaftliche und sichere Weise" vorzunehmen und dabei strenge internationale Überwachung zu akzeptieren.

Hintergrund Im AKW Fukushima Daiichi war es am 11. März 2011 in Folge eines schweren Erdbebens und riesigen Tsunamis zu einem Super-GAU mit Kernschmelzen gekommen. Mehr als zwölf Jahre danach müssen die zerstörten Reaktoren weiter mit Wasser gekühlt werden. Durch einsickerndes Regen- und Grundwasser nimmt die Menge verstrahlten Wassers täglich zu. In rund tausend Tanks lagern inzwischen mehr als 1,3 Millionen Tonnen davon. Doch nun geht laut dem Betreiber Tepco der Platz aus. Das Wasser soll daher durch einen rund einen Kilometer ins Meer gebauten Tunnel gefiltert und stark verdünnt verklappt werden.

Kritik kam auch aus dem benachbarten Südkorea sowie von örtlichen Fischerinnen und Fischern. Das technische Filtersystem kann zudem das Isotop Tritium nicht herausfiltern. Nach Darstellung der japanischen Betreibergesellschaft Tepco und auch der IAEA bestehe dennoch keine Gefahr, da das Wasser verdünnt werde und Tritium in geringen Mengen unschädlich für Mensch und Umwelt sei. Fachleute verweisen darauf, dass Atomkraftwerke in aller Welt schon seit Jahrzehnten routinemäßig belastetes Kühlwasser ins Meer ableiten, so auch in China, Frankreich, Südkorea und anderen Ländern.

Ausländische Medienberichte hatten über eine angebliche Beeinflussung der IAEA-Prüfung durch den japanischen Staat berichtet, die vom Außenministerium als "absolut unwahr" zurückgewiesen wurden. Das Land will den Bericht jetzt prüfen und dann über einen Zeitpunkt der Einleitung ins Meer entscheiden.

mit dpa

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