Plakat für eine Impfkampagne
Die Impfkampagne gehörte zu den wirkungsvollen Maßnahmen während der Corona-Pandemie, wie eine aktuelle Studie ergeben hat. Bildrechte: IMAGO/Bihlmayerfotografie

Wissen-News Viele Corona-Empfehlungen der Verhaltensforschung haben sich bestätigt

12. Februar 2024, 16:44 Uhr

Masken, Isolation, Abstandhalten oder Impfungen – diverse Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie kamen aus der Verhaltensforschung. Eine neue Studie bestätigt nun im Nachhinein ihre Wirksamkeit.

Für die internationale Untersuchung unter der Leitung von Kai Ruggeri von der Columbia University im US-Bundesstaat New York wurden die empirischen Studien der letzten Jahre zur Rolle der Verhaltensforschung in der Eindämmung der Corona-Pandemie ausgewertet. An der umfangreichen Studie waren über 80 Forschende aus mehr als 30 Ländern beteiligt. "Gerade zu Beginn der Pandemie mussten Entscheidungen unter großer Unsicherheit getroffen werden. In einigen Fällen wurden dafür Befunde aus der Verhaltensforschung herangezogen", erklärt die Studienautorin Jana Berkessel von der Universität Mannheim.

Große Aufmerksamkeit erhielt im Frühjahr 2020 beispielsweise eine Studie, die 19 politische Empfehlungen im Umgang mit Corona vorgeschlagen hatte und tausendfach von Politikern sowie Forschenden erwähnt wurde. "Vor diesem Hintergrund war es besonders spannend zu überprüfen, ob sich diese Empfehlungen während der Pandemie als richtig herausgestellt haben", so Berkessel. In der nun veröffentlichten Studie untersuchten zwei unabhängige Teams 747 pandemiebezogene Forschungsartikel, um zu beurteilen, ob die Empfehlungen der ursprünglichen Studie aus dem Frühjahr 2020 sich als hilfreiche Grundlage für politische Entscheidungen erwiesen haben.

Die Forschenden fanden heraus, dass 18 von 19 Empfehlungen sich als empirisch haltbar herausgestellt haben. In den vergangenen Jahren hat die Forschung zum Beispiel bestätigt, dass Masken während der Coronazeit das Ansteckungsrisiko verringert haben. Maßnahmen zur Bekämpfung von Fehlinformationen und Polarisierung hat spätere Forschung sogar als entscheidend für die Einhaltung von Gesundheitsvorschriften bewertet. Die Ergebnisse betonen auch, dass Botschaften nur dann wirksam sind, wenn sie von vertrauenswürdigen Institutionen ausgehen. Außerdem zeigt die Studie, dass nicht alle der am meisten beachteten Gesundheitsmaßnahmen effektiv waren. Händewaschen wurde beispielsweise in vielen Ländern als sinnvolle Maßnahme zur Eindämmung der Pandemie beworben, jedoch waren die Auswirkungen laut Studienergebnissen gering – insbesondere im Vergleich zu Masken, Isolation, Abstandhalten und Impfungen.

cdi/pm

Links/Studien

Die Studie "A synthesis of evidence for policy from behavioural science during COVID-19" wurde im Fachmagazin "Nature" veröffentlicht.

18 Kommentare

Tom0815 vor 10 Wochen

@trenta
Also was mir zu den Impfungen bekannt war:
1. Sie schützen nicht vor einer möglichen Ansteckung
2. Sie reduzieren bei einer Ansteckung das Risiko einer schweren Erkrankung
3. Wie bei allen Medikamenten/Impfungen gibt es Nebenwirkungen

Dies Informationen, die offensichtlich auch der Realität entsprechen, waren immer und nahezu überall verfügbar.

Wenn dann jemand z.B. sagt "nebenwirkungsfrei" halte ich das für schlecht formuliert. Den meisten (und Hr. Lauterbach sicherlich auch) wird bekannt sein, dass es bei Medikamenten/Impfungen nahezu 100% sicher ist, dass es Nebenwirkungen geben kann. Insofern wäre die Formulierung "nebenwirkungsfrei" falsch.

Aber jemand, der seinen Kopf auch benutzt und nicht nur einmal einen Beipackzettel gesehen, gelesen und verstanden hat muss doch klar sein, dass dies so nicht stimmen kann und die Aussage vielleicht einfach nicht gut gewählt war.

Also bitte nicht aufhören auch mal den eigenen Verstand zu nutzen.

Tom0815 vor 10 Wochen

@trenta
Also was mir zum Zeitpunkt meiner Impfungen bekannt war:
1. senkt das Risiko einer schweren Erkrankung
2. verhindert Ansteckungen nicht
3. Hat WIE ALLE Medikamente/Impfungen Nebenwirkungen

Um mir dieses Basiswissen anzueignen, habe ich nichts aussergewöhnliches unternehmen müssen und natürlich meinen Kopf benutzt.

Wenn jemand sagt "hat keine Nebenwirkungen" dann hat sich derjenige vielleicht schlecht ausgedrückt und wollte vielleicht sowas wie "hat keine schweren, bekannten Nebenwirkungen. Das sollte so nicht passieren.
Wenn dann aber jemand anderes daraus zieht "Oh, diese Impfung hat keine Nebenwirkungen" weil z.b. ein Politiker das gesagt hat, dann fehlt es mir völlig am Verständnis. Medikament/Impfung OHNE Nebenwirkungen? Echt? Noch nie eine Packungsbeilage gesehen, die es zu jedem Furz dazu gibt? Bitte Kopf auch benutzen!!

MDR-Team vor 10 Wochen

Hallo WegWeiser,
Gesundheitsminister Lauterbach hatte einmal in einem Tweet geschrieben, dass die Impfung "nebenwirkungsfrei" sei. Im ZDF-Interview erklärte der Minister dazu: "Naja, das war eine Übertreibung, die ich da einmal in einem übertriebenen Tweet gemacht habe." https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/corona-impfung-post-vac-syndrom-102.html

Bis zum 31.3.2023 gab es laut dem Sicherheitsbericht des PEI 1,77 Verdachtsfallmeldungen von Nebenwirkungen auf 1.000 Impfungen. Die Melderate für schwerwiegende Meldungen betrug rund 0,3 pro 1.000 Impfdosen. Zu beachten ist hier, dass es sich nicht um gesicherte Nebenwirkungen handelt.
Etwa 65 Millionen Menschen in Deutschland haben sich gegen das Coronavirus impfen lassen. Bei 467 von ihnen haben die Behörden laut einem Medienbericht bislang einen Impfschaden anerkannt. Bezogen auf die Gesamtzahl der Geimpften entspricht das einer Quote von 0,00072 Prozent. https://www.tagesschau.de/inland/impfschaeden-corona-100.html

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