Mögliche Ausbreitung im Sommer Affenpocken: WHO warnt vor Verbreitung bei Feiern und Festivals

03. Juni 2022, 10:22 Uhr

Die Festivalsaison beginnt und kann nach zwei Jahren Corona wieder regulär stattfinden – wenn da nicht die Affenpocken wären. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat nun mit Blick auf Konzerte und Partys vor einer weiteren Ausbreitung in Europa gewarnt.

Den Anfang macht dabei der SPUTNIK SPRING BREAK am Pfingts-Wochenende. Nach zwei Jahren coronabedingter Pause werden wieder zehntausende Besucher auf der Halbinsel Pouch bei Bitterfeld erwartet, auch andere große Festivals wie Rock am Ring und Rock im Park kehren in diesen Tagen in den Kalender zurück. In Leipzig werden ebenfalls zu Pfingsten tausende Besucher zum Wave-Gothic-Treffen erwartet. Doch könnte sich dadurch das gerade erst festgestellte Auftreten der Affenpocken in Europa weiter verbreiten? Der Ansicht ist jedenfalls das Regionalbüro der WHO mit Sitz in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen.

Größter Ausbruch außerhalb von Afrika bisher

"Das Potenzial für eine weitere Übertragung in Europa und anderswo im Sommer ist hoch", hieß es in einer Erklärung des WHO-Regionaldirektors für Europa, Hans Henri Kluge. Dabei spielt wohl auch eine Rolle, dass sich das Virus hauptsächlich durch engen Körperkontakt – wie er bei Festivals und Feiern häufig vorkommt – verbreitet. Andererseits biete sich laut WHO jetzt auch die Möglichkeit, bei jungen, sexuell aktiven und mobilen Menschen das Bewusstsein für die Krankheit zu steigern und das Schutzverhalten zu stärken.

Untersuchungen zu den bisherigen Fällen lassen Kluge zufolge darauf schließen, dass der Ausbruch in der Region Europa bereits Mitte April im Gang gewesen sei. Es handle sich um den größten und geografisch am weitesten verbreiteten Affenpocken-Ausbruch, über den jemals außerhalb der Endemiegebiete in West- und Zentralafrika berichtet worden sei. Im Zusammenhang mit der Aufhebung von Corona-Maßnahmen, die Reisen und Großveranstaltungen eingeschränkt hatten, sei es zu einer schnellen, verstärkten Übertragung gekommen.

Da das Virus sich nicht auf den gleichen Wegen wie Sars-CoV-2 verbreite, seien nach derzeitigen Erkenntnissen keine so umfassenden Maßnahmen auf Bevölkerungsebene wie bei Corona nötig, so Kluge: "Aber – und das ist wichtig – wir wissen noch nicht, ob wir seine Ausbreitung vollständig eindämmen können." Dafür seien vor allem eine klare Kommunikation, die Isolierung von Infizierten und eine effektive Kontaktnachverfolgung notwendig.

cdi/dpa

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