Der Archäologe David Lentz von der Uni Cincinnati zeigt eine Maya-Platte mit Hieroglyphen.
Der Archäologe David Lentz von der Uni Cincinnati zeigt eine Maya-Platte mit Hieroglyphen. Bildrechte: Andrew Higley/UC Marketing + Brand

Wissen-News Maya haben ihre Ballspielplätze schon vor 2.000 Jahren gesegnet

29. April 2024, 17:54 Uhr

Nicht nur für heutige Sportfans sind die Spielstätten ihrer Vereine oft heilige Orte. Schon die alten Maya segneten ihre Ballspielplätze, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Für die Untersuchung analysierten die Forschenden um David Lentz von der Uni Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio DNA-Proben von Pflanzen, die in der Maya-Stadt Yaxnohcah im heutigen Mexiko gefunden worden waren. Diese Gewächse, darunter Chilipfeffer und Prachtwinde sind dafür bekannt, dass die Maya sie für religiöse und medizinische Zwecke nutzten. Daraus, dass sie in großer Zahl an einem antiken Ballspielplatz abgelegt worden waren, schlossen die Experten, dass es vor den Spielen wahrscheinlich eine Art Zeremonie gegeben haben muss.

Götter sollten wohl gnädig gestimmt werden

"Bevor die Maya ein neues Gebäude errichteten, baten sie die Götter um ihren guten Willen für die Menschen, die später darin wohnen sollten", erläutert Lentz. Dies sei wohl ein Ritual gewesen, um von den Göttern eine Segnung zu erhalten und sie gleichzeitig gnädig zu stimmen. Ähnlich verhielt es sich offenbar bei den Ballspielen, denen die Maya reichlich nachgingen. Bekannt geworden ist etwa ein Sport namens "Pok-a-tok", bei dem die Spieler einen Ball durch ein Loch in einer Mauer befördern sollten und der in seinen Regeln dem heutigen Fußball und Basketball ähnelt.

Das Problem bei der Forschung dazu ist, dass pflanzliche Überreste im tropischen Klima Mittelamerikas schnell zerfallen. Mithilfe einer neuartigen Form der DNA-Analyse konnten die Wissenschaftler jedoch den Nachweis führen, dass die Maya einige der zeremoniellen Pflanzen an den Ballspielorten abgelegt hatten. Das liefere einen weiteren Baustein zur Erforschung der frühen Hochkultur der Maya, auch wenn nach 2.000 Jahren noch vieles im Unklaren bleibe, so Lentz.

cdi

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 22. April 2024 | 16:41 Uhr

0 Kommentare