Animation einer Sonde für eine unbemannte Marsmission
So soll das Raumschiff aussehen, das China zum Mars schicken will. Bildrechte: imago/Xinhua

Erste chinesische Mars-Mission

Nach dem Mond steht für China das nächste große Raumfahrtprogramm an. Die chinesische Raumfahrtbehörde CNSA plant einen Rover auf dem Mars abzusetzen und den Planeten für zukünftige Missionen zu erforschen. Alle wichtigen Information zur Mission und warum man nur alle zwei Jahre zum Mars fliegen kann:

Die Volksrepublik China plant für Mitte 2020 die erste chinesische Marsmission mit Orbiter, Lander und Rover. Das anvisierte Startdatum liegt zwischen dem 23. Juli und 05. August 2020, da in diesem Zeitfenster eine günstige Konstellation zwischen Erde und Mars genutzt werden kann.

Im Rahmen der Mission sollen das Magnetfeld, die Atmosphäre und die Oberfläche des roten Planeten untersucht werden. Laut der chinesischen Raumfahrtbehörde CNSA (China National Space Administration) geht es dabei sowohl um die Erforschung des Planeten als auch um das Testen des eigenen technologischen Fortschritts.

Mission mit zwei Phasen

Nach 7-8 monatiger Flugzeit soll die Sonde zunächst einen Orbiter in eine Marsumlaufbahn befördern. Dieser Orbiter soll das Magnetfeld und die Atmosphäre des Planeten untersuchen und dazu noch seine Oberfläche vermessen und nach Sandstürmen absuchen.

China, Mars Mission - Sonde Rover
So soll das Landemodul der chinesischen Marsmission aussehen. Bildrechte: imago/Xinhua

Die Umstände auf der Planetenoberfläche sind vor allem für die zweite Phase wichtig: Im Laufe der Mission soll sich eine Kapsel vom Orbiter lösen, geschützt durch einen Hitzeschild in die Atmosphäre eintreten und auf dem Planeten landen. In der Kapsel sollen sich ein Lander und ein Rover zur Erkundung der Marsoberfläche  befinden.

Das 200 Kilogramm schwere Gefährt soll unter anderem die Bodeneigenschaften, Gesteinszusammensetzungen sowie Wasser- und Mineralienvorkommen auf dem Planeten untersuchen. Die Ergebnisse sollen nicht nur der Forschung dienen, sondern auch der Ausgestaltung weiterer Missionen, die sich bereits in der Planung befinden.

Rückkehr-Mission geplant

Erste Erfahrungen mit Rover-Missionen konnte China bereits sammeln, nachdem im Januar 2019 eine Landung auf der Rückseite des Mondes geglückt ist. Der erste Versuch einer gemeinsamen Marsmission mit Russland scheiterte hingegen im November 2011 schon kurz nach dem Start.

Daraufhin legte China ein eigenes ambitioniertes Marsprogramm auf, über das erstmalig im August 2016 berichtet wurde: Demzufolge wird langfristig eine Rückkehr-Mission geplant, in deren Folge Proben vom Mars zur Erde gebracht werden sollen. Die Machbarkeit so einer Mission hängt jedoch stark vom Gelingen dieser Mars-Mission und einer Rückkehr-Mission zum Mond Anfang 2020 ab.

Kritisches Zeitfenster

Besonders entscheidend für das Gelingen dieser Mission ist das Einhalten des Zeitfensters: Die anvisierte Konstellation von Erde und Mars tritt so nur alle 26 Monate auf und nur in diesem Startfenster ist ein vergleichsweise kurzer Flug mit vertretbarem energetischen Aufwand möglich.

Der Unterschied kann gewaltig sein: Der Abstand beider Planeten schwankt zwischen 54,5 Millionen und 401,3 Millionen Kilometer. Aus diesem Grund starten in der Regel alle Marsmissionen im Vorfeld so einer Konstellation, wodurch sich für den Sommer 2020 eine regelrechte Ballung ergibt.

So wollen auch die Europäische Weltraumorganisation ESA und die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos ihre ExoMars Mission am 25. Juli 2020 fortsetzen – jedoch haben sich durch die Corana-Pandemie die Pläne geändert. Um die Mission nicht zu gefährden, wurde sie auf zwei Jahre nach hinten verschoben. Und auch die NASA will zwischen Juli und August einen weiteren Rover zum Mars schicken. Doch es gibt noch ein weiteres Land, von dem man vermutlich nicht vermuten mag, dass es Mars-Pläne hat: die Vereinigten Arabischen Emirate wollen im Juli 2020 mit ihrer Raumsonde Hope ebenfalls zum roten Planeten aufbrechen. Vier Missionen greifen nach dem Mars. Eine erst 2022. Die anderen drei könnten gleichzeitig aufbrechen. Wer zuerst ankommt, bleibt abzuwarten.