Sommersonnenwende und Sommeranfang
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Die Temperaturen werden gerade sommerlich und schon werden die Tage kürzer. Der Grund ist die Sommersonnenwende am 21. Juni – der astronomische Sommeranfang. Warum gerade dann der Sommer anfängt, erklären wir Ihnen hier:
Der Sommer lässt grüßen. Und diesmal so richtig, denn am 21. Juni ist astronomischer Sommeranfang. Dieses Ereignis wird vielerorts mit der Sommersonnenwende gefeiert. Trotz des Einläutens des Sommers werden die Tage von nun an wieder kürzer.
Meteorologisch hat der Sommer zwar bereits am 1. Juni begonnen, doch die Sonne steht erst am 21. Juni um 5.32 Uhr (mitteleuropäischer Sommerzeit) im Zenit ihres nördlichsten Punktes am nördlichen Wendekreis. Zenit bedeutet übrigens, dass der Himmelskörper (die Sonne) von der Erde aus gesehen seinen höchsten Stand erreicht hat und senkrecht auf uns herunterschaut. Damit beginnt auf der Nordhalbkugel der längste Tag des Jahres und somit auch der astronomische Sommer und auf der Südhalbkugel der Winter.
Übrigens: Die beiden Wendekreise liegen vom Äquator jeweils 2.609 Kilometer entfernt. Der südliche Wendekreis durchläuft unter anderem Namibia, Botswana, Australien und Chile – wogegen der nördliche Wendekreis leicht südlich der amerikanisch-mexikanischen Grenze liegt und Ägypten, Indien und Südchina durchläuft.
Die geneigte Erde
Unsere Erde hat eine Besonderheit, die es überhaupt erst ermöglicht, dass wir uns zu Menschen entwickeln konnten. Damit ist jetzt nicht das Wasser gemeint, sondern eine grundlegende Eigenschaft unseres Planeten: Die Erdachse ist um 23,45 Grad geneigt, wodurch auf diesem Planeten ein verhältnismäßig mäßiges Klima herrscht. Wäre die Erde nur um wenige Grad mehr nach Norden oder Süden geneigt, würde dies zu Klimakatastrophen führen. Hitzeausbrüche wie auf der Venus oder Eiszeiten wären die Folgen.
Dabei ist gerade diese Erdneigung keine Selbstverständlichkeit. Die Gravitationskräfte der Sonne zerren an uns genauso wie es die von Jupiter und Saturn tun. Eigentlich müsste sich die Erdachse ständig bewegen. Unser Mond ist zur Erde aber verhältnismäßig groß, wodurch er unsere Achse stabil hält.
Jahreszeiten dank Rotation
Unsere Jahreszeiten haben mit einer geometrischen Besonderheit zu tun: Weil sich die Achse selbst nicht mitdreht, während der Planet um die Sonne wandert, ist mal seine nördliche und mal seine südliche Seite näher zum Stern gewandt. Dadurch entstehen bei uns auch die vier Jahreszeiten.
Auch wenn diese scheinbare Sonnenwanderung in Deutschland zu großen Temperaturunterschieden zwischen den Jahreszeiten führt, bewirkt die Neigung der Rotationsachse nach Ansicht einiger Wissenschaftler letztlich das genaue Gegenteil: Der Astrophysiker René Heller vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen etwa glaubt, dass so die Temperaturunterschiede zwischen den beiden Polen und dem Äquator relativ kleingehalten werden.
Bei einer senkrecht stehenden Achse gefriere die Atmosphäre an den Polen, während Wasser am Äquator verdampfe, argumentiert Heller. Diese extremen Temperaturunterschiede würden zudem zu starken, dauerhaften Stürmen führen. Ein solcher Planet wäre für uns wahrscheinlich ziemlich ungemütlich und möglicherweise generell lebensfeindlich.
Festlichkeiten zur Sommersonnenwende
Die Sommersonnenwende ist für die Menschen schon immer ein besonderes Ereignis. Bereits die Steinkreis-Anlage Stonehenge wurde vor circa 5.000 Jahren nach ihr ausgerichtet. Und auch in Mitteldeutschland gab es bedeutende Kreisgrabenanlagen wie das Ringheiligtum in Pömmelte und das Sonnenobservatorium in Goseck. Beide kann man heute neuerrichtet bewundern. Ursprünglich wurde die Anlange in Goseck rund 4.800 Jahre v. Chr. erbaut, das Ringheiligtum Pömmelte entstand um 2.300 v. Chr.
In Skandinavien und dem Baltikum wird heute noch Midsommar gefeiert. Dagegen wird das Fest der Sommersonnenwende in Russland, Polen, der Ukraine und in Belarus erst im Juli zelebriert. Da wundert es nicht, dass es der Tag auf die Liste der offiziellen UN-Feiertage geschafft hat.