Das Raumschiff von Virgin Galactic bei der Landung.
Bildrechte: Virgin Galactic

Weltraum-Tourismus: Fliegt Richard Branson ins All?

Bereits am Wochenende des Unabhängigkeitstags der Vereinigten Staaten könnte Virgin Galactic seinen ersten Weltraumtouristen in den Orbit bringen: Der Unternehmensgründer Richard Branson soll mit vier weiteren Personen in den Weltraum aufbrechen. Ob es tatsächlich dazu kommt, steht aber noch nicht fest. Mehr dazu:

Sir Richard Branson könnte der erste Weltraumtourist seines eigenem privaten Raumfahrtunternehmens Virgin Galactic werden. Am Wochenende des vierten Juli – dem Unabhängigkeitstag der Vereinigten Staaten – soll es für den britischen Milliardär für einen kurzen Flug in den Weltraum gehen. Damit würde er etwa zwei Wochen vor dem Amazon-Gründer Jeff Bezos, dessen Bruder Mark und einem weiteren Touristen in den Orbit starten. Ob Branson tatsächlich fliegen wird, ist noch unklar.

Letzter Testflug im Mai erfolgreich absolviert

Den letzten Flugtest von Virgin Galactic hatte das Unternehmen erst im Mai erfolgreich beendet. Das Raumschiff hatte dabei eine Geschwindigkeit von March 3 (umgerechnet circa 3.675 km/h) erreicht und ist in einer Höhe von knapp 90 Kilometern vorgedrungen. Den offiziellen Weltraum hatte das "Virgin Space Ship" (VSS Unity) damit noch nicht erreicht – dieser fängt laut der Fédération Aéronautique Internationale, der FAI (franz. Internationale Aeronautische Vereinigung), erst bei 100 Kilometern an.

Dennoch hatte dieser Flug eine Besonderheit: Es war der erste Raumflug vom eigenen Weltraumflughafen im US-Bundesstaat New Mexico. Nach der erfolgreichen Landung, verkündete ein Pressesprecher des Unternehmens:

Wir sind gerade dabei, die Daten unseres erfolgreichen Fluges vom 22. Mai zu analysieren. Wie bereits angekündigt, gehen wir davon aus, dass wir die letzten Testflüge in diesem Sommer bis zum frühen Herbst abschließen werden.

Virgin Galactic

Des Weiteren hieß es, dass der nächste Flugtermin noch nicht feststehe. Zunächst muss Virgin Galactic eine Fluglizenz von der "Federal Aviation Administration" FFA (engl. Bundesluftfahrtbehörde) einholen. Diese ist für kommerzielle wiederverwendbare Raumfahrzeuge dringend notwendig. Ansonsten darf das Raumschiff nicht noch einmal abheben. Am 25. Juni bekam Virgin Galactic dann das grüne Licht von der FFA. Das Unternehmen dürfen Menschen in den Weltraum befördern.

Wird Branson vor Bezos abheben?

Ein erster Bericht zu einem möglichen Weltraumflug von Branson wurde auf der englischsprachigen Seite "Parabolic Arc" veröffentlicht. Die Quelle bat jedoch um Anonymität. Daraufhin hatte das ebenfalls englischsprachige "Inside"-Magazin mit der Presseabteilung von Virgin Galactic gesprochen. Diese konnten den Flug zwar nicht bestätigen, aber auch nicht leugnen:

Zu diesem Zeitpunkt haben wir noch nicht das Datum unseres nächsten Fluges festgelegt.

Virgin Galactic

Weiter hieß es, dass Bransons Flug für die Sommermonate erwartet wird. Neben ihm sollen auch vier Mitarbeiter des Unternehmens als Missionsspezialisten mitfliegen. Sie würden die Rolle der zukünftigen Passagiere spielen. Somit ist nicht klar, ob Branson tatsächlich am Wochenende des vierten Julis in den Weltraum fliegen wird.

Richard Branson in einem Raumfahrtunterzug vonVirgin Galactic
Richard Branson in einem Raumfahrtunterzug von Virgin Galactic. Bildrechte: Virgin Galactic 2019

Mittlerweile haben sich die Pläne aber etwas geändert. Das Unternehmen plant drei Raumflüge: Beim ersten Flug werden vier Missionsspezialisten an Bord der VSS Unity sein. Erst beim zweiten Flug soll sich der Gründer Branson an Bord befinden. Beim dritten Flug sollen Mitglieder der italienischen Luftwaffe mitfliegen, die ein professionelles Astronauten-Training absolvieren sollen. Schließlich äußerte sich der Virgin Galactic CEO Michael Colglazier auch zu den Spekulationen:

Ich weiß, dass es eine Menge Interesse und Spekulationen da draußen gibt, aber wir haben weder das Datum, noch die Leute, die dabei sein werden, bekanntgegeben.

Michael Colglazier, Virgin Galactic, CEO

Die Verschwiegenheit oder späte Reaktion des Unternehmens ist aber keinesfalls verwunderlich. In der Vergangenheit wurden Vorankündigungen zu bevorstehenden Missionen zwar oft gemacht, jedoch wurden die genauen Termine nur selten bestätigt – besonders, wenn sich die Flüge beispielsweise durch schlechte Wetterbedingungen verschieben. Die ersten Mitteilungen gab es dann meistens erst kurz vor dem Flug oder danach. Somit bleibt abzuwarten, ob Branson tatsächlich der erste Weltraumtourist seines eigenen privaten Raumfahrtunternehmens sein wird. Laut dem neuen Ablaufplan eher unwahrscheinlich. Fest steht aber, dass Jeff Bezos mit seinem Raumfahrtunternehmen Blue Origin am 20. Juli aufbrechen will.

0 Kommentare