WISSEN-NEWS Weltraumteleskop Chandra vor dem möglichen Aus
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26. März 2024, 14:49 Uhr
Der Nasa fehlt das nötige Geld, um das Röntgenteleskop Chandra weiterhin zu betreiben. Entsprechend soll es auf den Minimalbetrieb heruntergefahren werden. Es gibt bereits eine Kampagne, die sich gegen den Entscheid der Behörde zu wehren versucht.
Im Sommer 2024 wird das Röntgenteleskop Chandra (Chandra X-ray Observatory) seine 25-jährige Betriebszeit feiern. Doch damit könnte laut dem vorgelegten Haushaltsantrag an den US-Kongress für das Jahr 2025 bald Schluss sein. Jährlich beantsprucht der Erhalt und Betrieb des Weltraumteleskops fast 68 Millionen Dollar (etwa 62,5 Millionen Euro).
Hoher Wartungsaufwand durch hohes Alter macht den Betrieb teuer
Grund dafür ist, dass sich die Technik des Chandra-Teleskops "im Laufe seiner Lebensdauer so weit verschlechtert hat, dass nun mehrere Systeme aktiv gesteuert werden müssen, um die Temperaturen in einem für den Betrieb des Teleskops akzeptablen Bereich zu halten", erklären Experten der amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa.
Dadurch erhöht sich der Aufwand für die Planung und Nachbereitung der Daten, was wiederum zu erhöhten Kosten führt – die sich die Behörde derzeit nicht leisten kann. Entsprechend ist eine "geordnete Reduzierung der Mission auf einen Minimalbetrieb" vorgesehen.
Röntgenstrahlen: Hinweise auf ansonsten verborgene Objekte im Universum
Ersatz für das Teleskop soll es vorerst keinen geben. Für die Forschung wäre das ein Verlust, denn die Untersuchung von Strahlung im Röntgenbereich erlaubt unter anderem die Beobachtung von Objekten wie schwarzen Löchern.
Röntgenstrahlen sind eine hochenergetische, kurzwellige Form elektromagnetischer Strahlung, die für das menschliche Auge unsichtbar ist. Licht im Röntgenbereich entsteht, wenn Materie auf Millionen von Grad erhitzt wird. Ein großer Teil der Materie im Universum ist so heiß, dass er nur mit Röntgenteleskopen wie Chandra beobachtet werden kann. Neben schwarzen Löchern gehören dazu auch aufflackernde Sterne und riesige Wolken aus heißem Gas in Galaxienhaufen.
Forscher organisieren Kampagne zur Verlängerung von Chandra
Laut dem Nachrichtenmagazin Scientific American haben eine Forschende bereits die "Save Chandra"-Kampagne zur Verlängerung der Mission ins Leben gerufen. Laut dem Direktor des Chandra X-ray Center, Patrick Slane, würde der Wegfall von Chandra einen beträchtlichen toten Winkel in der globalen Astronomie hinterlassen. Derzeit gebe es laut ihm kein Teleskop, das die Fähigkeiten von Chandra X-ray ersetzen könnte.
Links/Studien
Hier gehts zum Budget der Nasa für das Jahr 2025. Und hier sind der Beitrag auf Scientific American sowie die Ankündigung von Patrick Slane verlinkt.
Dieses Thema im Programm: ARD Videopublisher | Space Night | 06. November 2022 | 19:00 Uhr