Arzneikapsel und Omikron
Die Zukunft der Corona Impfung könnte eine Kapsel sein. Daran arbeiten Forscher in den USA. Bildrechte: imago images/Steinach

Covid-19 Corona Impfung: Pille statt Spritze - neue Forschungen zu mRNA Impfstoffen

02. Februar 2022, 16:07 Uhr

Bisher müssen COVID-19-Impfstoffe gespritzt werden, was für viele unangenehm ist. Ein Team des Massachusetts Institute of Technology (Cambridge/USA) hat nun eine Möglichkeit entwickelt, die Impfung wie bei einer Pille zu verabreichen: per Kapsel, die sich im Magen auflöst, schlucken statt Spritze. Auch andere mRNA-Vakzine sollen so künftig verimpft werden können.

Die Forschenden um Prof. Giovanni Traverso zeigten in ihrer neuen im Magazin "Matter" veröffentlichten Studie an Schweinen, dass es prinzipiell möglich ist, bis zu 150 Mikrogramm mRNA in den Magen befördern. Das ist mehr an Ribonukleinsäure als bei den bisherigen Corona-Impfungen gespritzt wird. Damit könnte es in Zukunft leichter werden, gerade auch Menschen zu impfen, die sich ungern einer Spritze aussetzen. Zudem sollen mit der neuen Methode auch andere auf mRNA oder DNA basierende Impfstoffe direkt in den Magen gelangen können.

Bereits erfolgreich eine Insulin-Pille entwickelt

"Nukleinsäuren, besonders die mRNA, können sehr sensibel auf die Zersetzung im Magen-Darm-Trakt reagieren", erklärt Prof. Traverso. "Indem wir diese Hürde überwinden konnten, eröffnen wir vielfältige Therapiemöglichkeiten, inklusive einer potenziellen Impfung auf orale Weise." Die Experten vom Massachussetts Institute of Technology (MIT) forschen schon seit Jahren an neuen Wegen, um Medikamente in den Magen-Darm-Trakt befördern zu können. 2019 entwickelten sie eine Pille, die Insulin transportieren kann. Zwei Jahre später zeigten sie dann, dass es möglich ist, mit einer Kapsel langkettige Moleküle zu befördern, wie etwa sogenannte monoklonale Antikörper.

Nun wurde diese Forschung auf andere langkettige Moleküle ausgedehnt: die Nukleinsäuren. Dabei entwickelten die Wissenschaftler erst eine neue Art von Nanopartikeln, die mRNA effizienter befördern können. Diese wurden zuerst an Mäusen getestet. Nachdem die Experimente erfolgreich waren, war der nächste Schritt, die Nanopartikel und die mRNA in Kapseln in den Magen von Schweinen zu bringen. Dabei stellten sie fest, dass die mRNA in den Schweinemägen erfolgreich reproduziert wurde. Nun soll überprüft werden, ob die mRNA nach der Aufnahme auch von anderen Organen hergestellt werden kann. Letztlich könnte eine starke Immunantwort aber auch schon über den Magen erzeugt werden, erläutert der an der Studie beteiligte Forscher Alex Abramson: "Im Magen-Darm-Trakt befinden sich viele Immunzellen, diese zu stimulieren ist eine bewährte Methode, um eine Immunantwort zu produzieren."

Die Studie enthält keine Angaben zu Zeiträumen oder Schätzungen, wann die Forscher mit einer Markteinführung entsprechender Medikamente rechnen.

Link zur Studie

Grace Zhong, Joy Collins, Siddartha Tamang, Keiko Ishida, Alison Hayward, Jacob Wainer, Netra Unni Rajesh, Xiaoya Lu, Yuan Gao, Paramesh Karandikar, Chaoyang Tang, Aaron Lopes, Aniket Wahane, Daniel Reker, Morten Revsgaard Frederiksen, and Brian Jensen: Oral mRNA delivery using capsule-mediated gastrointestinal tissue injections

cdi

4 Kommentare

Nelke am 02.02.2022

Angst vor dem "Pieks" ist nicht der tragende Grund für die Menschen, die eine mRNA-Impfung ablehnen. Es dürfte auch nicht der Grund für die teure Entwicklung solcher Kapseln sein. Es gilt, die bis März 2020 undenkbare Marktchance zu nutzen, um die Menschheit mit neuen innovativen Pharmaprodukten zu "beglücken". Natürlich völlig uneigennützig und nur zum Wohle der Menschen, versteht sich. Richtig neu ist allerdings die Entwicklung sich selbst weiterver-breitender Impfstoffe. um mit weniger Impfstoff mehr Leute in kürzerer Zeit zu erreichen.

Mikesch am 01.02.2022

Und ich bin schon auf die nächsten Verschwörungstheorien gespannt, die die Tablette mit sich bringen wird. „Nanoroboter“ und andere „Mikrochips“ 2.0? Bill Gates ist bestimmt auch wieder an allem schuld ...

Lyn am 01.02.2022

Ohhhh!

Dann kann kann sich einfach ein Rezept schreiben lassen und die Kapsel in der Apotheke holen, zusammen mit dem Impfnachweis?

Das wäre ja praktisch.