Ein Arzt gibt einer älteren Frau in ihrem Haus im Wohnzimmer eine Injektion.
Für Menschen über 60 Jahre kann eine weitere Auffrischungsimpfung wichtigen Schutz vor schweren Coronaverläufen bieten. Bildrechte: IMAGO / Pond5 Images

Covid-19 Corona, Erkältungen und Co.: Weiterhin hohe Zahlen bei Infektionen

16. November 2023, 11:17 Uhr

Die Erkältungs- und Coronawelle hält an, allerdings stieg die Zahl neuer Ansteckungen in der vergangenen Woche nicht weiter an. Gerade für ältere Menschen kann das Virus weiterhin gefährlich sein.

Autorenfoto von Clemens Haug
Bildrechte: Tobias Thiergen/MDR

Update Dieser Beitrag gibt die Daten vom 8. November 2023 wieder. Aktuelle Zahlen finden Sie in diesem Artikel:

Das Robert Koch-Institut verzeichnet für die Woche bis zum 5. November keinen weiteren Anstieg der Neuansteckungen mit Corona. Bei den insgesamt ermittelten Atemwegserkrankungen gibt es laut dem aktuellen Wochenbericht der deutschen Seuchenschutzbehörde sogar einen leichten Rückgang. Es ist aber unklar, ob sich tatsächlich weniger Menschen angesteckt haben. Da der Feiertag am 31. Oktober auf einen Dienstag fiel und sich deshalb viele Menschen auch am Montag freigenommen hatten, könnte es einfach zu einer Lücke bei den Krankheitsnachweisen gekommen sein. Genaueres werden wohl erst die kommenden Wochen zeigen.

Corona-Inzidenz bei 1403 – schätzungsweise 1,2 Millionen neue Ansteckungen

Insgesamt zählte das RKI vergangene Woche 18.089 durch Labore bestätigte Corona-Infektionen, nahezu ebenso viele wie in der Vorwoche (aktueller Stand dort sind 18.098. Durch Nachmeldungen kann diese Zahl sich noch verändern). Hierbei handelt es sich allerdings nur um einen Bruchteil der tatsächlichen Ansteckungen, da praktisch nur noch bei Krankenhauspatienten mit Symptomen die Labornachweise mittels PCR durchgeführt werden.

Die SentiSurv Studie der Mainzer Universitätsmedizin ermittelt daher unabhängig vom RKI bereits seit über einem Jahr die Inzidenz neuer Ansteckungen. Dabei testen sich über 10.000 repräsentativ ausgewählte Erwachsene in Rheinland-Pfalz einmal pro Woche selbst, sodass auch Ansteckungen ohne oder mit untypischen Symptomen entdeckt werden könnten. SentiSurv gibt für die Woche bis zum 1. November an, dass sich 1403 Personen pro 100.000 Einwohner neu mit Sars-Cov-2 angesteckt haben, also praktisch genauso viele wie in der Vorwoche (1405). Hochgerechnet auf Deutschland ergeben sich etwas weniger als 1,2 Millionen neue Ansteckungen.

Anteil der Coronavariante Pirola steigt leicht auf 7 Prozent

Dieses relativ starke Infektionsgeschehen bei Corona spiegelt sich auch in der Überprüfung des Abwassers in ausgewählten Kläranlagen wider. Hier gibt es laut dem RKI-Bericht seit einigen Wochen einen steigenden Trend.

Bei der genetischen Analyse einzelner Virusproben zeigt sich laut dem RKI ein langsamer Anstieg bei der Variante Pirola (BA.2.86), diese wird nun in insgesamt 7 Prozent der untersuchten Proben nachgewiesen. Eris (EG.5) ist mit 43 Prozent weiterhin die am häufigsten vorkommende Variante des Virus.

Nach aktuellem Kenntnisstand führen beide Virusvarianten nicht zu schwereren Infektionen wie bei vorangegangenen Versionen von Corona.

245 Tote mit oder aufgrund von Corona – 97 Prozent über 60 Jahre

In den Krankenhäusern müssen weiterhin weniger Patienten mit schweren Atemwegskrankheiten behandelt werden als in den Vorjahren. Das Pandemie-Radar der Bundesregierung gibt die sogenannte SARI-Inzidenz (Schwere akute respiratorische Infektionen) aktuell mit zwölf Personen pro 100.000 Einwohnern an. Darin enthalten sind aber nicht nur Covid-19-Erkrankte, sondern auch kleine Kinder, die sich mit dem RS-Virus infiziert haben und andere Atemwegsinfekte. Auf Sars-CoV-2 entfielen demnach 3,5 Personen.

Das alles darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es immer noch auch tödliche Coronaverläufe gibt. Laut dem Wochenbericht starben seit Anfang Oktober 658 Personen an oder mit Sars-CoV-2, davon laut Pandemieradar 245 in der letzten Woche. 97 Prozent der Verstorbenen seien über 60 Jahre alt gewesen. Deshalb empfehlen die Fachleute älteren Menschen weiterhin dringend, sich wieder gegen Influenza und Corona impfen zu lassen und den Impfschutz so aufzufrischen.

Corona weiterhin am stärksten verbreitet – Influenza noch kein Thema

Allgemein sank die Quote neuer Atemwegserkrankungen von 8,5 auf 7,5 Prozent. Diese Zahl ermittelt das RKI über die regelmäßige Umfrageuntersuchung Grippeweb. Hochgerechnet auf die Bevölkerung steckten sich damit vergangene Woche rund 6,2 Millionen Menschen mit einem Atemwegsvirus an.

Bei der stichprobenartigen Bestimmung der Krankheitserreger liegt Sars-CoV-2 weiterhin vorn, es konnte in 48 Prozent der untersuchten Proben nachgewiesen werden. Rhinoviren kamen in 39 Prozent der Proben vor. RSV, das vorwiegend bei kleinen Kindern zu schweren Infekten führt und Parainfluenzaviren, die grippale Infekte verursachen, wurden in jeweils 4,5 Prozent der Proben entdeckt. Der Grippeerreger Influenza kommt dagegen weiterhin nur vereinzelt vor, die Influenza-Saison hat also bisher nicht begonnen.

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26 Kommentare

MDR-Team vor 24 Wochen

Das RKI geht von einer sehr hohen Dunkelziffer an Corona-Infektionen aus, weil nicht alle Erkrankten bzw. Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur durch PCR-Tests nachgewiesene Infektionen gehen in die Statistik ein.

MDR-Team vor 24 Wochen

Hallo klaus.kleiner,

die Meldung von positiven Coronatests erfolgt in der Regel, sobald das Ergebnis vorliegt und von den entsprechenden Laboren an die Gesundheitsbehörden übermittelt wurde. Die genauen Abläufe können je nach Land oder Region variieren, aber im Allgemeinen werden die Testergebnisse zeitnah an die zuständigen Stellen gemeldet. Es ist wichtig zu beachten, dass die Meldung nicht unbedingt das Datum des eigentlichen Tests widerspiegelt, sondern das Datum, an dem das positive Ergebnis offiziell erfasst und gemeldet wurde.

Ansonsten möchten wir von Beleidigungen / Anschuldigungen gegen uns oder andere Nutzer*innen absehen. Vielen Dank!

- Das MDR WISSEN Team

MDR-Team vor 24 Wochen

Hallo klaus.kleiner,

vor einer Infektion schützen Sie alle bekannten Maßnahmen: Abstand halten, Hygiene, Mundschutz. Alles, was man eben so kennt.
Oder worüber diskutieren wir hier?

- Das MDR WISSEN Team