Medizin Darmbakterien für OP-Komplikationen verantwortlich

27. März 2023, 08:57 Uhr

Komplikationen nach operativen Eingriffen sind nicht selten. Im Extremfall können solche Wundinfektionen sogar tödlich verlaufen. Eine Studie von Forschenden aus der Schweiz und Deutschland zeigt nun, dass die Ursache dafür häufig bei den Darmbakterien der Patienten selbst zu suchen ist.

"Im menschlichen Darm leben mehrere hundert Stämme unterschiedlicher Bakterien mit rund einhundert Billionen Mikroorganismen. Sie bilden die natürliche Darmflora, auch Mikrobiom genannt", erklärt die beteiligte Wissenschaftlerin Mercedes Gomez de Agüero. Dieses Mikrobiom hilft dem Menschen, kann aber dann gefährlich werden, wenn es die sogenannte Darmbarriere überwindet und sich im Körper ausbreitet. Dies kann auch ohne eine Verletzung des Darms über die Blut- und Lymphbahnen geschehen.

Wie die Studie zeigt, kommt der Leber dabei eine entscheidende Rolle zu: „Wir wissen, dass spezielle Zellen des Immunsystems, die in der Leber ansässig sind, für die Kontrolle dieser sich ausbreitenden Bakterien und für den Heilungsprozess nach größeren Operationen verantwortlich sind“, sagt Gomez de Agüero. Mitautor Guido Beldi schlägt deshalb vor: "Die Stärkung der Immunität stellt somit eine sinnvolle prophylaktische und therapeutische Alternativstrategie zu den üblichen antimikrobiellen Therapien dar, um Begleitinfektionen nach Operationen zu verhindern".

Zur Publikation: ILC3s restrict the dissemination of intestinal bacteria to safeguard liver regeneration after surgery. Manuel O. Jakob, Daniel Spari, Daniel Sanchez-Taltavull, Lilian Salm, Bahtiyar Yilmaz, Remi Doucet Ladeveze, Catherine Mooser, David Pereyra, Ye Ouyang, Theresa Schmidt, Irene Mattiola, Patrick Starlinger, Deborah Stroka, Franziska Tschan, Daniel Candinas, Georg Gasteiger, Christoph S.N. Klose, Andreas Diefenbach, Mercedes Gomez de Agüero, Guido Beldi.