Studie der Uni Würzburg So kann Herzschwäche hörbar gemacht werden
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03. Oktober 2022, 15:28 Uhr
Mit der Stimme gegen Herzinsuffizienz: In einem Würzburger Projekt wird derzeit erforscht, wie man stimmliche Biomarker für den Gesundheitsschutz nutzen kann. Dabei geht es besonders um die gefürchtete Herzschwäche.
Sie ist in Deutschland der häufigste Grund für Krankenhauseinweisungen und mit einer höheren Sterblichkeit verbunden als die meisten Tumorerkrankungen: die Herzschwäche. Rund vier Millionen Menschen leiden hierzulande an dieser Krankheit, wobei der Anteil der Herzinsuffizienz-Patienten in Ostdeutschland deutlich höher ist. 2020 verstarben daran bundesweit fast 35.000 Personen.
Stimmliche Biomarker mit großem Potenzial für Gesundheitsschutz
In einem neuen Projekt des an der Uniklinik Würzburg angesiedelten Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz wird nun untersucht, wie die Krankheit besser erkannt und behandelt werden kann. Dabei sollen sogenannte Biomarker in den Stimmen der Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz genutzt werden, denn in der Stimme zeigen sich nicht nur Gefühle wie Freude und Wut, sondern auch Erkrankungen. Dazu nimmt ein Sensor, der am Ohr getragen wird, die Stimmen auf und eine neuartige Künstliche Intelligenz analysiert sie dann auf die Biomarker hin. Der Sender wurde bereits erfolgreich zur Erfassung von menschlichen Merkmalen wie Körpertemperatur, Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung und Atemfrequenz angewendet. Für die Sprachinteraktion wird der Sensor nun um ein Mikrofon und einen Lautsprecher erweitert.
"Eine Herzinsuffizienz ist insbesondere durch häufig wiederkehrende Wassereinlagerungen im Körper gekennzeichnet", erklärt der Projektleiter Dr. Fabian Kerwagen. "Betreffen diese sogenannten Ödeme die Stimmlippen und die Lunge, kann sich das auf die Stimme der Betroffenen auswirken." So könnten sich Veränderungen als Frühindikatoren für eine Veränderung des Gesundheitszustands nutzen lassen. Die ersten Stimmanalysen sollen Anfang 2023 an der Uniklinik Würzburg absolviert werden. Laut Projektleiter Kerwagen haben stimmliche Biomarker ein großes Potenzial für die Verbesserung der Patientenversorgung bei Herzinsuffizienz, da sie nicht-invasiv, kostengünstig und einfach zu erheben sind und aus der Ferne beurteilt werden können.
Links/Studien
Mehr zum Unisono-Projekt finden Sie hier.
cdi/pm