Jakob Thoböll, Johannes Röttenbacher, Oscar Ritter
Das "Metorologie hautnah"-Projektteam der Úni Leipzig: Jakob Thoböll, Johannes Röttenbacher, Oscar Ritter (v.l.n.r.). Bildrechte: Universität Leipzig/Johannes Röttenbacher

Hochschulwettbewerb 2022 Fünf mitteldeutsche Forschungsprojekte mit Bürgerbeteiligung ausgezeichnet

14. März 2022, 11:08 Uhr

Beim Hochschulwettbewerb "Wissenschaftsjahr 2022 - Nachgefragt!" beziehen junge Forscher die Bürger in den Forschungsprozess ein. 15 Projektideen wurden ausgezeichnet, fünf davon allein aus Mitteldeutschland.

Eine Brücke zwischen Forschung und Bevölkerung schlagen. Beim Hochschulwettbewerb "Wissenschaftsjahr 2022 – Nachgefragt!" laden junge Forscher die Bürger ein, sich aktiv am Forschungsprozess zu beteiligen und gemeinsam den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen. Gesucht wurden kreative und interaktive Forschungsprojekte, die gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung durchgeführt werden und Fragen der Öffentlichkeit in ihre Forschung mit einbeziehen. 15 von mehreren Hundert eingereichten Projektideen haben die Jury überzeugt. Sie werden mit je 10.000 Euro gefördert. Unter den Preisträgern sind auch fünf Projekte aus Mitteldeutschland.

Universität Leipzig: Meteorologie hautnah

Messgerät MeteoTracker
Mit dem Messgerät MeteoTracker können Bürger Wetter-Daten sammeln. Bildrechte: Universität Leipzig/Johannes Röttenbacher

Das Stadtklima in Sachsens größter Stadt Leipzig steht im Fokus des Projekts "Meteorologie hautnah" von Doktoranden und Studenten am Institut für Meteorologie der Universität Leipzig. Wo ist es besonders heiß? Wo wird mehr Kühlung etwa durch Bäume benötigt? 200 Bürger werden gesucht. Die Teilnehmer erhalten einen MeteoTracker, den sie am Rad oder Auto befestigen können, und mit dem sie einen Monat lang Wetter-Daten sammeln. Diese werden gebündelt ausgewertet und sollen Fragen des Stadtklimas, insbesondere der Hitzebelastung, beantworten. Mehr Informationen gibt es hier.

Friedrich-Schiller-Universität Jena: Mikrobenjäger gesucht! Auf der Pirsch nach Bakterien mit Magnetsinn

Die Natur beherbergt viele Bakterien mit besonderen Fähigkeiten, etwa die biotechnologisch interessanten magnetotaktischen Bakterien (MTBs). Diese besitzen die besondere Fähigkeit, sich am Magnetfeld der Erde auszurichten. Zukünftig könnten die magnetischen Teilchen dieser Bakterien etwa in der Medizin, zum Beispiel beim Transport von Medikamenten im Körper, eine Rolle spielen. Magnetotaktische Bakterien sind vor allem im Wasser und Boden relativ einfach zu finden. Dennoch werden bislang noch viele unbekannte Arten vermutet. Im Rahmen des Projekts sollen Bürger mithilfe von Explorer Kits ihre eigene Umgebung erkunden und magnetotaktische Bakterien identifizieren. Die Proben werden im Labor gesammelt und untersucht. Interessierte können sich auf der Projektseite melden.

TU Dresden: Alles im grünen Bereich?

Unter dem Titel "Alles im grünen Bereich?" entwickelt das Projekt einen Mitmach-Podcast für Schüler. Der Podcast soll gemeinsam mit den Jugendlichen in zehn Episoden konzipiert werden und sich mit Fragen aus den Bereichen Urheber-, Patent-, Marken-, Design- und Medienrecht sowie Datenschutz beschäftigen. Begleitend ist eine Kommunikation über Social Media-Kanäle geplant. Weitere Informationen sind über die Pressestelle anne-stephanie.vetter@tu-dresden.de zu erhalten.

TU Chemnitz: Schlaue Technik - Tolle Helfer?

Karola Köpferl
Die Techniksoziologin Karola Köpferl von der TU Chemnitz. Bildrechte: Jacob Müller

Vom Türalarm bis zur automatischen Heizung: Smarte technische Systeme für zuhause versprechen älteren Menschen Sicherheit und Komfort. Aber wie stehen Senioren dazu, was wünschen sie sich an Unterstützung? Diesen Fragen möchte das Projekt "Schlaue Technik. Tolle Helfer?" des Teams um die Techniksoziologin Karola Köpferl von der TU Chemnitz nachgehen. In Workshops sollen gemeinsam Visionen und Nutzungsszenarien für smarte Technik entwickelt sowie Infomaterialien erstellt werden. Weitere Informationen sind unter der E-Mail karola.koepferl@hsw.tu-chemnitz.de zu erfahren.

Friedrich-Schiller-Universität Jena: Leben neben Stacheldraht

Wie verändert sich Geschichte durch die individuelle Biografie der Person, die sie erzählt oder erforscht? Am Beispiel der Geschichte der ersten Asylunterkunft Thüringens möchte das Projekt aufzeigen, wie individuell die Interpretation von Quellen im wissenschaftlichen Arbeiten ist. Dazu werden mehrere Quellen zur Asylunterkunft mit verschiedenen Bürgerinnen und Bürgern gelesen und interpretiert. Darüber hinaus möchte das Projekt die Geschichte des Asyls in Thüringen nach 1990 gemeinsam mit Zeitzeugen beleuchten. Interessierte können sich dafür per E-Mail an emilia.henkel@uni-jena.de wenden.

(dn)

0 Kommentare