Dr. Sebastian Keppler (l.) - und Dr. Yasmina Azamoum justieren den Probe-Puls für ein Experiment zur Laser-Teilchenbeschleunigung mit dem POLARIS Lasersystem.
Dr. Sebastian Keppler (l.) - und Dr. Yasmina Azamoum justieren den Probe-Puls für ein Experiment zur Laser-Teilchenbeschleunigung mit dem POLARIS Lasersystem. Bildrechte: Jens Meyer/Uni Jena

Krebstherapie Forschung aus Jena kann Protonentherapie einfacher machen

02. Februar 2022, 17:51 Uhr

Protonentherapie ist ein wichtiges Werkzeug in der Krebsbehandlung. Aber die Geräte sind riesig und sehr teuer. Ein Forschungsteam in Jena hat herausgefunden, wie Lasertechnik einen Turboeffekt auf Protonen haben kann. Das könnte langfristig die Krebsbehandlung von Spezialzentren in kleine Kliniken verlegen.

Werden Tumore im Gehirn oder am Auge mit Protonentherapie behandelt, braucht man bisher gewaltige technische Anlagen. Folgerichtig gibt es diese momentan nur in einer Handvoll großer Behandlungszentren wie zum Beispiel am Uniklinikum Dresden. Wenn Protonen mittels Lasertechnik genauso stark beschleunigt werden könnten, wie in bisherigen Beschleuniger-Anlagen, würde weit weniger Platz gebraucht. Dann könnten Krebsbehandlungen für solche Tumore auch in kleinen Kliniken oder sogar Arztpraxen unternommen werden. In Jena hat ein Forschungsteam genau dafür den "technischen Grundstein" gelegt und alle Parameter im Detail untersucht, die bisher verhindert haben, dass Laser Protonen nicht so gut beschleunigen können wie herkömmliche Teilchenbeschleuniger in speziellen Medizinzentren.

Bei welchen Krankheiten wird Protonentherapie angewendet?

Weichgewebe- oder Knochentumore, bei Hirntumore, Tumore in der Speicheldrüse oder an den Augen, oder solchen , die nahe an empfindlichen gesunden Organen liegen.

Für die Strahlentherapie, bei der Protonen extrem beschleunigt und ins Tumorgewebe geschickt werden, sind Energien von 200 Megaelektronenvolt nötig, erklärt Professor Dr. Malte Kaluza von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Protonen, die mittels Laser beschleunigt werden, schafften bisher nur die Hälfte. Kaluza und sein Team vom Institut für Optik und Quantenelektronik der Universität Jena und des Helmholtz-Instituts Jena haben dafür nun eine Lösung: Sie haben herausgefunden, wie man sämtliche Parameter u.a. des Laserpulses und der Pulsdauer genau aufeinander abstimmt, um die nötige Energie zu bekommen.

Theoretisch ist damit geklärt, wie Laser die Protonentherapie einfacher machen könnten. Ob und wie sich das in der medizinischen Praxis anwenden und dann für die Krebsbekämpfung nutzen lässt, das ist jetzt der nächste Schritt. Die Jenaer Forscher jedenfalls sind nach eigener Aussage gespannt, wie die weltweite Forschergemeinde auf ihre Ergebnisse reagiert. Und sie selbst forschen natürlich auch weiter.

Prof. Dr. Malte Kaluza (l.) und Dr. Yasmina Azamoum bereiten ein Experiment am POLARIS-Laser vor.
Prof. Dr. Malte Kaluza (l.) und Dr. Yasmina Azamoum bereiten ein Experiment am POLARIS-Laser vor. Bildrechte: Jens Meyer/Uni Jena

Die Studienarbeit zu dieser Entwicklung wurde im Fachmagazin Physical Review Research veröffentlicht. Sie können Sie hier lesen.

(lfw)

T-Zelle 3 min
Bildrechte: HZDR / Sahneweiß / Kjpargeter, Freepik
Kind malt im Spielzimmer eines Krankenhauses 3 min
Bildrechte: IMAGO / ITAR-TASS
3 min

Chemotherapie oder Bestrahlung: So wurden bisher Kinder mit Krebs behandelt. Eine Studie hat jetzt gezeigt, dass ein Medikament, das bisher nur Erwachsenen bekamen, auch erkrankten Kindern helfen kann.

MDR AKTUELL Di 16.11.2021 17:34Uhr 03:16 min

https://www.mdr.de/wissen/krebsbehandlung-kinder-tablette-statt-bestrahlung100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

0 Kommentare