Teaserbild für KI-Doku "Better than human? Leben mit KI"
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Künstliche Intelligenz Filmisches Experiment: Ist die KI besser als der Mensch?

29. Dezember 2023, 16:03 Uhr

Kann künstliche Intelligenz die Rolle einer wichtigen Bezugsperson einnehmen? Kann sie eine Therapeutin, einen Pfarrer oder eine beste Freundin ersetzen? Eine Dokumentation zeigt überraschende Ergebnisse.

Eine junge Frau hat eine Mutter mit Krebs im Endstadium. Ein Paar will nach einer Fehlgeburt ein Kind bekommen. Eine Rentnerin leidet unter Einsamkeit. Drei reale Szenarien, in denen menschliche Bezugspersonen wie eine Therapeutin, eine beste Freundin oder ein Pfarrer Hilfe, Halt und Rat geben können. Aber braucht man solche echten Menschen überhaupt noch? Oder kann künstliche Intelligenz diese Rollen schon zufriedenstellend ausfüllen? MDR und WDR haben daraus ein filmisches Experiment gemacht: die Dokumentation "Better Than Human? Leben mit KI".

Darin wurden nach realen menschlichen Vorbildern drei verschiedene KI-Charaktere auf Basis von Chat-GPT erschaffen: ein Pfarrer, eine Therapeutin und eine beste Freundin. Mit ihnen unterhalten sich die junge Frau, das Paar und die Rentnerin. "Wir wissen aus der Forschung, dass Menschen auch zu Maschinen Emotionen aufbauen können", sagt Daniel Schlechter, verantwortlicher Redakteur von MDR WISSEN. "Um das filmisch darzustellen, haben wir dieses Experiment gewagt, und das Ergebnis ist absolut erstaunlich." So reicht das Fazit der Versuchspersonen von "Dystopie" bis "Super-Option".

Expertise aus Wissenschaft und Ethikrat

Nicht nur die realen menschlichen Vorbilder, also Pfarrer, Therapeutin und beste Freundin, schätzen in der Doku ein, wie gut oder schlecht die KI sie jeweils vertreten hat. Auch KI-Expertin Kenza Ait Si Abbou Lyadini, Psychologe Bertolt Meyer von der TU Chemnitz und die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates Alena Buyx ordnen die Ergebnisse des Experiments ein.

Dass künstliche Intelligenz derzeit nicht für jeden Menschen gleich viel Bedeutung hat, zeigte sich nach Abschluss der Dreharbeiten, als die Versuchspersonen gefragt wurden, ob sie einen oder mehrere der KI-Charaktere weiterhin nutzen wollen. Auch da war die Bandbreite der Antworten groß, sie reichten von "auf keinen Fall" bis "ich bin richtig süchtig geworden".

Die Dokumentation "Better Than Human? Leben mit KI" ist in der ARD-Mediathek zu sehen und wird am 8. Januar 2024 um 22.20 Uhr im Ersten ausgestrahlt.

(rr)

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1 Kommentar

Freies Moria vor 17 Wochen

Bei bestimmtem Therapiebedarf würde ich die KI als Therapeuten kreuzgefährlich einschätzen, weil sie negative Dinge u.U. verstärkt.
Wer dagegen nur einen Zuhörer braucht, um seine Gedanken zu sortieren, weil die Gedanken in den Worten einer anderen Person besser verstanden werden, der ist bei der KI genau richtig.
Die KI kann diese unterschiedlichen Ausgangssituationen nicht unterscheiden, und deshalb braucht es am Ende den Menschen.
Für diese Schlußfolgerung braucht man keine Experimente und keinen Expertenrat, sondern ein Verständnis der Situation und ein Verständnis dessen, was KI kann bzw. nicht kann.
Leider wird dieses Verständnis weder durch Artikel noch durch die Sendung gefördert, schade!