Gefahr für Obst Klimawandel: Spätfrost wird den Pflanzen gefährlicher
Hauptinhalt
29. April 2020, 11:28 Uhr
Der Klimwandel führt zu milderen und kürzeren Wintern in Deutschland.
Pflanzen beginnen früher mit dem Wachstum, sind deshalb aber anfälliger für Schäden durch späte Frostnächte, beobachten Helmholtz-Forscher.
Der zurückliegende Winter war mild. Der Frühling zeigte sich bereits Anfang März, als die ersten Forsythien mit der Blüte begannen. 2020 könnte ein prototypisches Beispiel dafür werden, was die Klimaerwärmung für den Norden Deutschlands bedeutet, sagen Forscher am Helmholtz-Zentrum für Küstenforschung in Geesthacht bei Hamburg. Während sich viele Menschen über das schöne Wetter freuen, drohen der Pflanzenwelt aber ernsthafte Gefahren, unter anderem, weil sie anfälliger für späten Frost werden.
Frühling beginnt eher, Frostnächte bleiben aber stabil
In der Klimareferenzperiode 1961 bis 1990 begann die Blüte der Forsythien meist erst im letzten Märzdrittel, um den 22.3. herum. In den vergangenen 30 Jahren sei dieser Zeitpunkt immer weiter nach vorne gerückt, sagt Insa Meinke, Leiterin des Norddeutschen Küsten- und Klimabüros am Helmholtz-Zentrum. "Dieses Jahr ist exemplarisch für diese Entwicklung, die sich schon seit einigen Jahrzehnten an den norddeutschen Wetterstationen nachvollziehen lässt."
Die Tage mit spätem Frost in der Nacht seien zwar ebenfalls weniger geworden. Während die Jahre 1961 bis 1990 im Schnitt noch 16 Spätfrostnächte hatten, waren es zwischen 1986 und 2015 nur noch zwischen drei und vier. Allerdings bleibe der Zeitpunkt stabil. Meist sinke die Temperatur in den Nächten Mitte April noch einmal unter die 0 Grad Celsius Marke. Dieses Jahr ist das zuletzt am 14. April passiert. Obstbäume, die dann gerade blühen, drohen dadurch viele ihrer späteren Früchte zu verlieren.
Phasen mit Trockenheit werden deutlich länger
Außerdem beobachten Helmholtz-Forscher eine deutliche Verlängerung von Zeiträumen mit anhaltender Trockenheit. Die gegenwärtige Dürre im März und April halte bereits zwischen 30 und 50 Prozent länger an, als die längste Frühjahrstrockenheit zwischen 1961 und 1990. Bislang liefern die Klimamodelle jedoch keinen eindeutigen Hinweis darauf, dass sich dieser Trend auch fortsetzt.
"Aus heutiger Sicht genauso plausibel ist jedoch auch eine deutliche Niederschlagszunahme im norddeutschen Frühling von bis zu 40 Prozent zum Ende des Jahrhunderts", sagt Insa Meinke.
(ens)