Eine Bienenwabe aus einem Bienenstock.
Für den Schutz vor Varroamilben ist Hygiene im Bienenstock sehr wichtig. Bildrechte: Uni Halle/Markus Scholz

Forschung an Uni Halle Krüppelflügelvirus: Bienen durch neue Virusvariante weltweit bedroht

20. Mai 2022, 12:00 Uhr

Sie kann zum Kollaps ganzer Bienenvölker führen: eine neue Variante des sogenannten Krüppelflügelvirus ("Deformed Wing Virus", kurz DWV). Am "Tag der Bienen" machen Hallenser Forschende mit einer Studie damit auf eine weitere Bedrohung für die Insekten aufmerksam. Denn das DWV ist beileibe nicht die einzige Gefahr für die Bienen weltweit.

Der "Tag der Bienen" wird jährlich am 20. Mai begangen. Damit soll einerseits die Bedeutung von Bienen als Bestäuber für Biodiversität und Ernährungssicherheit ins Gedächtnis gerufen werden, andererseits aber auch verdeutlicht, wie sehr die Populationen gefährdet sind und immer weiter zurückgehen. Eine weitere Gefahr haben Forschende der Uni Halle-Wittenberg um Prof. Robert Paxton untersucht: eine gefährliche Variante des sogenannten Krüppelflügelvirus, die sich derzeit global verbreitet. Die Viren werden von der gefürchteten Varroamilbe übertragen und können zu Flugunfähigkeit bei Honigbienen und Hummeln führen.

Virus auch bei Wildbienen und Hummeln gefunden

"Das Krüppelflügelvirus ist definitiv die größte Bedrohung für Honigbienen", erklärt Paxton. Der ursprüngliche Stamm des Virus ("DWV-A") wurde Anfang der 1980er-Jahre in Japan entdeckt, die neue Variante "DWV-B" wurde erstmals im Jahr 2001 in den Niederlanden beschrieben. Die Untersuchungen des Hallenser Forschungsteams hätten nun ergeben, dass die neue Variante die Bienen nicht nur schneller tötet, sondern auch besser übertragen wird. Ein weiteres Problem: Neben der Übertragung der Viren fressen die Varroamilben auch noch die Puppen der Bienen.

Laut Paxton habe sich die neue Variante in Europa bereits durchgesetzt und es sei nur eine Frage der Zeit, bis sie weltweit dominant sei. Außer in Australien wurde sie bereits auf allen Kontinenten nachgewiesen – was daran liegen könnte, dass sich die Varroamilbe "down under" bisher nicht weiträumig ansiedeln konnte. Auch bei Hummeln und Wildbienen wurde DWV schon gefunden, ob es aber ähnliche Folgen wie bei Honigbienen hat, ließe sich noch nicht mit Sicherheit sagen, so Robert Paxton: "Bislang sterben kommerziell gehaltene Hummelvölker mit dem Virus immerhin nicht deutlich häufiger."

Das wichtigste für den Schutz der Völker sei eine ausreichende Hygiene im Bienenstock, erläutert der Experte. Mit einfachen Methoden könne man nicht nur die eigenen Bienen vor der Varroamilbe schützen, sondern auch Wildbienen, um die sich sonst niemand kümmere – denn auch ihr Verlust hat letztlich große Auswirkungen auf uns alle.

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pm/cdi

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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 20. Mai 2022 | 14:20 Uhr

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