Der Flügel eines Airbus A319 in der Luft.
Turbulenzen während des Fluges sind unangenehm für Passagiere und belastend für das Flugzeug. Bildrechte: IMAGO / Felix Abraham

Luftlöcher Problem für Luftfahrt: Klimawandel verstärkt Turbulenzen

12. Juni 2023, 13:25 Uhr

Die globale Erwärmung macht Flüge unbequemer. Eine neue Studie zeigt: Die Zahl starker Turbulenzen auf Flügen über den Nordatlantik hat seit 1979 um 55 Prozent zugenommen. Das gilt auch für andere Regionen.

Der Klimawandel macht das Fliegen unbequemer. Eine neue Studie eines Teams der Universität Reading in England hat Daten von Umweltsatelliten ausgewertet, die Bewegungen in der Atmosphäre seit Ende der 1970er-Jahre aufgezeichnet haben. Dabei stellten sie fest, dass die Dauer schwerer Turbulenzen bei Flügen über den Nordatlantik seit 1979 um 55 Prozent zugenommen hat.

Turbulenzen auf Flügen über den Nordatlantik besonders stark gestiegen

An typischen Einzelpunkten in der Region dauerten sogenannte Klarluftturbulenzen seinerzeit noch 17,7 Stunden pro Jahr. Im Jahr 2020 waren es 27,4 Stunden. Moderate Turbulenzen verlängerten sich von 70 auf 96,1 Stunden (eine Zunahme um 37 Prozent) und leichte Turbulenzen von 466,5 auf 546,8 Stunden (eine Zunahme um 17 Prozent).

Laut den Autoren der im Fachmagazin Geophysical Research Letters erschienen Studie seien diese beobachteten Effekte nicht erstaunlich. Die durch den Treibhauseffekt erwärmte Luft verstärke sogenannte Scherwinde, was zu den Turbulenzen führe. Neben dem besonders stark betroffenen Nordatlantik beobachteten die Forschenden in den Daten Zunahmen auch für die Luft über Europa, dem mittleren Osten und dem Südatlantik.

Turbulenzen bedeuten Abnutzung von Flugzeugen und Unannehmlichkeiten für Insassen

Mark Prosser, Erstautor der Studie, verweist auf die Konsequenzen für die Luftfahrtunternehmen. "Turbulenzen führen zu unruhigen Flügen und können mitunter gefährlich sein. Die Fluggesellschaften werden sich Gedanken darüber machen müssen, wie sie mit den zunehmenden Turbulenzen umgehen, denn sie kosten die Branche allein in den USA jährlich 150 bis 500 Millionen Dollar." Denn neben den Unannehmlichkeiten für das Flugpersonal und die Passagiere belasten Turbulenzen auch die Flugzeuge selbst und führen zu einer schnelleren Abnutzung des Materials.

Fluglinien werden in Zukunft bessere Wettervorhersagen brauchen, um Turbulenzen besser ausweichen zu können. Dadurch dürften aber auch die Kosten für die Luftfahrt insgesamt steigen.

(ens)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | Sachsenspiegel | 15. Mai 2023 | 19:00 Uhr