Schlafendes Mädchen in einem Bett.
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Schlafforschung TU Dresden Lullabyte – Wie Musik den Einschlafprozess beeinflusst

26. März 2024, 13:23 Uhr

Musik hat eine starke Wirkung auf das Gehirn und jede Kultur kennt Wiegenlieder, die kleinen Kindern beim Einschlafen helfen sollen. Wie Musik beim Übergang vom Wachzustand in den Schlaf auf das Gehirn wirkt, ist bisher aber kaum untersucht. Und auch die Frage, ob Musik hilft, besser zu schlafen, ist noch nicht beantwortet. Das MSCA Doctoral-Network "Lullabyte", an dem die TU Dresden beteiligt ist, will diese Wissenslücke nun schließen.

Musik berührt, Musik kann aufwühlen, aber sie kann uns auch beruhigen. Musik übt eine starke Wirkung auf unser Gehirn aus. Das ist zum einen durch subjektive emotionale Reaktionen und zum anderen durch offensichtliche Veränderungen in der Neuropsychologie belegt. Doch welchen Einfluss hat Musik auf unseren Schlaf?

Schlaflieder in jeder Kultur

Obwohl es in jeder Kultur Wiegen- und Schlaflieder gibt, die Kindern das Einschlafen erleichtern sollen, weiß man bisher nicht, welchen konkreten Einfluss die Musik auf den Übergang des Gehirns vom Wachzustand in den Schlaf hat. Und auch ob Musik sich tatsächlich positiv auf den Schlaf auswirkt, ist bisher kaum untersucht. Das MSCA Doctoral-Network "Lullabyte" will diese Wissenslücke schließen. Koordiniert wird das Netzwerk durch die TU Dresden, welches ein Zusammenschluss führender Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus Musikwissenschaft, Schlafforschung, Neurowissenschaft und Informatik ist.

Musikalische Strukturen untersuchen

Konkret wollen die Forschenden untersuchen, ob es musikalische Merkmale gibt, die traditionelle Schlaf- und Wiegenlieder und moderne Sleep-/Relaxing-Music gemeinsam haben. Dadurch lassen sich vielleicht Aussagen über die Wirkung musikalischer Strukturen auf den Schlaf ableiten. Außerdem sollen mit Hilfe modernster neurowissenschaftlicher Labors und spezieller Wearables, also Computertechnologien, die am Körper oder Kopf getragen werden, große Schlaf- und Musikdatensätze erstellt und mit Strategien des maschinellen Lernens ausgewertet werden. Durch diese Erkenntnisse sollen Sounddesigns entwickelt werden, die Klänge mit besonders schlaffördernder Wirkung erzeugen – sozusagen "Super-Schlaflieder".

Interdisziplinär und international

Im Rahmen des Projektes sollen zehn Doktorandinnen und Doktoranden interdisziplinär ausgebildet werden. Zudem soll dadurch dem schnellwachsenden Markt personalisierter, daten-basierter Musik eine solide wissenschaftliche Grundlage und fachkundiges Personal zur Verfügung gestellt werden. Neben der TU Dresden sind das Radboud University Medical Center aus den Niederlanden, die Universität Stuttgart, die Aarhus University aus Dänemark, das FEMTO-ST Institute und das Paris Brain Institute aus Frankreich, die Universitat Pompeu Fabra aus Spanien, das Royal Institute of Technology aus Schweden, die Université de Fribourg aus der Schweiz und das Berliner Start-Up Endel beteiligt. Die Ausschreibung der Doktorand_innen-Stellen erfolgt ab 1. November.

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