Menschen in einem Labor
Afrika wird in der Wissenschaft in vielen Bereichen noch zu häufig übersehen, etwa wie bei der Erforschung des Mikrobioms. Bildrechte: IMAGO/Zoonar

WISSEN-News Afrikanische Forscher warnen vor "Wissenschaftskolonialismus" bei Untersuchungen des Mikrobioms

27. Mai 2024, 14:16 Uhr

Die Erforschung des Mikrobioms ist bedeutend für viele Bereiche unserer Gesundheit. Eine Reihe von Wissenschaftlern aus Afrika hat nun darauf aufmerksam gemacht, dass dabei ihr Kontinent zu oft übersehen werde – mit potenziell weitreichenden Folgen.

Die Forschenden um Ovokeraye H. Oduaran von der University of the Witwatersrand in Südafrika veröffentlichten dazu ein sogenanntes Call to Action, in dem sie auf Missstände aufmerksam machen und Lösungsansätze liefern. Konkret geht es dabei um die Untersuchung des menschlichen Mikrobioms, also die Gesamtheit aller Mikroorganismen in unserem Körper, bei dem Afrika ihrer Meinung nach bisher nicht genügend in den Blick genommen wurde. Dies könnte letztlich weitreichende Folgen haben, da sich die Mikrobiome innerhalb der Weltregionen teilweise stark unterscheiden. Als einen Grund dafür nennen die Forschen auch "wissenschaftlichen Kolonialismus".

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Gesundheitsstandards müssen global vereinheitlicht werden

Die Autoren fordern in ihrem Paper konkret vier Punkte: Erstens sollten die afrikanischen Wissenschaftler vor Ort bei ihrer Erforschung nachhaltig unterstützt werden. Zweitens sollte die Zusammenarbeit mit ihnen auf Augenhöhe erfolgen, auch was die Nutzung der gewonnenen Daten betrifft. Drittens müssten die nationalen Regierungen mit einbezogen werden, da sie besonders auf dem afrikanischen Kontinent immer noch eine wichtige Rolle spielen. Und viertens sollten die Protokolle bei Mikrobiom-Forschung standardisiert werden, um die globale Kooperation zu vereinfachen.

"Investitionen in die lokale Forschungsinfrastruktur und der Aufbau von Einrichtungen würden nicht nur die Erforschung der Mikrobiome voranbringen, sondern auch dazu beitragen die Gesundheitsstandards auf globaler Ebene zu vereinheitlichen", betont Oduaran. "Die Erforschung der afrikanischen Mikrobiome hat eine hohe Bedeutung", fügt sein Kollege Thulani Makhalanyane hinzu. "Als Afrikaner müssen wir dabei ganz vorn sein, da sie einen direkten Einfluss auf unsere Gesellschaften und Ökosysteme haben."

Links/Studien

Die Studie "Microbiome research in Africa must be based on equitable partnerships" ist im Fachjournal "Nature Medicine" erschienen.

cdi/pm

Dieses Thema im Programm: ARD Audio | Medizin von Morgen | 22. März 2024 | 15:01 Uhr

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