on links nach rechts: Dirar Aldabek (HBK Zwickau), Prof. Dr. Christian Mawrin (Uniklinik Magdeburg), PD Dr. Michael Luchtmann (HBK Zwickau), Prof. Dr. Maik Fröhlich (WHZ Zwickau).
Von links nach rechts: Dirar Aldabek (HBK Zwickau), Prof. Dr. Christian Mawrin (Uniklinik Magdeburg), PD Dr. Michael Luchtmann (HBK Zwickau), Prof. Dr. Maik Fröhlich (WHZ Zwickau). Bildrechte: WHZ/Michael Pohlitz

Wissen-News Forscher aus Zwickau und Magdeburg töten Hirntumor-Zellen mit Plasma ab

09. April 2024, 13:47 Uhr

Forschern aus Zwickau und Magdeburg ist es mithilfe von physikalischem Plasma gelungen, Hirntumor-Zellen im Labor vollständig abzutöten. Ziel des Teams ist es, ein neues Behandlungsverfahren zu etablieren, mit dem Hirnhauttumore restlos entfernt werden können. Dadurch soll ein erneutes Tumorwachstum signifikant gesenkt werden.

Forschern aus Zwickau und Magdeburg ist es gelungen, Hirntumor-Zellen durch die Behandlung mit physikalischem Plasma abzutöten. Das Team aus Wissenschaftlern und Medizinern der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ), des Heinrich-Braun-Klinikums Zwickau (HBK) und des Universitätsklinikums Magdeburg will mit dem neuen Verfahren Hirntumor-Gewebe auch an Stellen vollständig entfernen, an denen dies bisher nicht sicher möglich war, ohne die Gesundheit der Patienten zu gefährden.

Dem Forscherteam gelang es unter Laborbedingungen, physikalisches Plasma erfolgreich zur fast hundertprozentigen Eliminierung von Hirntumor-Krebszellen einzusetzen. Physikalisches Plasma ist ein ionisiertes Gas, dass – anders als natürliches Sonnenplasma – mit maximal 50 Grad Celsius eher kühl ist. Das aus diesem Grund auch Kaltplasma genannte Gas besitzt die Eigenschaft, Keime und ungewünschtes Gewebe gezielt zu zerstören. Es wird deshalb bereits in der Wundheilung und bei Tumor-Behandlungen in den Bereichen Haut, Mund, Kiefer und Gesicht eingesetzt. Die Behandlung von Hirntumoren mit Kaltplasma war bislang jedoch medizinisches Neuland.

Eine junge Frau sitz auf einem Sofa und blickt mit ruhigen Auigen in die Kamera. Es ist Jule Pacholke aus Zwickau. 4 min
Bildrechte: MDR SACHSEN/Konstantin Henß

Nach den Erfolgen im Labor sollen die Ergebnisse des Kaltplasma-Einsatzes gegen Hirntumor-Krebszellen nun in die Praxis überführt werden. In einem ersten Schritt soll dabei gezüchtetes Tumorgewebe bekämpft werden. Das langfristige Ziel der Wissenschaftler und Mediziner aus Sachsen und Sachsen-Anhalt ist es, dieses Gewebe im Rahmen einer operativen Resektion mit Hilfe des physikalischen Plasmas vollständig zu entfernen. Durch die vollständige Entfernung könnte die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Tumorwachstums nach Angaben der Forscher signifikant gesenkt werden. Erste Ergebnisse des laufenden Projekts sollen bis Mitte 2024 veröffentlicht werden.

(dn)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 04. Februar 2024 | 07:00 Uhr

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