Forscher steht an einem Magnetresonanztomographen
Aswin Hoffmann hat acht Jahre am Prototypen des MRT gearbeitet, was die Protonentherapie verbessern soll. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Wissen News Tumore bei der Bestrahlung in Echtzeit verfolgen: Revolutionäres Gerät in Dresden vorgestellt

12. Januar 2024, 11:28 Uhr

Im Helmholtz-Zentrum in Dresden haben Wissenschaftler einen Prototypen vorgestellt. Dieser Prototyp kombiniert Magnetresonanztomographie mit Protonentherapie und soll die Tumorbehandlung deutlich verbessern.

Ziel des experimentellen Verfahrens ist es, Protonentherapie, sprich Bestrahlung, in Echtzeit auf Tumore einzustellen. Dazu nutzen die Forscher einen Ganzkörper-Magnetresonanztomographen (MRT). In diesem kann nicht nur der Körper des Patienten bewegt werden, sondern auch die Ausrichtung der Magneten verändert werden. Dies soll ein großes Problem der Strahlentherapie lösen. Aswin Hoffmann, Leiter der Forschungsgruppe zur MR-integrierten Protonentherapie am Dresdner Helmholtz-Institut, erklärte dem MDR: "Wir müssen die richtige Dosis an der richtigen Stelle applizieren, mit hoher Präzision und Treffgenauigkeit. Doch dafür müssen wir erst einmal wissen, wo sich der Tumor befindet." Da sich dieser auch bewegen kann während der Bestrahlung, sei die Echtzeitbildgebung so essentiell. Wird der Protonenstrahl mit der Bewegung des Tumors in Einklang gebracht, verbessere dies die Wirksamkeit der Therapie "maßgeblich."

Der Prototyp in Dresden ist einmalig auf der Welt. Und dass es überhaupt möglich sein würde, daran hatte Hoffmann vor seinem Umzug in die sächsische Landeshauptstadt erhebliche Zweifel. Heute ist er sich sicher, "das geht nur am OncoRay (Nationales Zentrum für Strahlenforschung in der Onkologie, Anm. d. Red) in Dresden." Zukünftig komme es darauf an, die Wechselwirkung zwischen MRT und Protonenbestrahlung weiter zu erforschen und sie ineinander zu integrieren. "Die beiden sind allergisch zueinander." Dies liege an der magnetischen Eigenschaft beider Komponenten.

Inwiefern die Protonentherapie die Bildgebung beeinflusst und umgekehrt, sei die wichtige Frage. Wenn es gelingt, die beiden zu kombinieren, könne beim Bildgebungsverfahren direkt bestrahlt werden. Wenn nicht, könne das Bild eine deutlich bessere Bestrahlung nach dem MRT gewährleisten. "Wenn man jeden Tag Bildgebung machen kann, dann kann man die Bestrahlung adaptieren", erklärt Hoffmann.

jar

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Sachsenspiegel | 09. Januar 2024 | 19:00 Uhr

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