Ein Blatt von Triphyophyllum peltatum, das beim Wechsel ins Lianenstadium Haken ausbildet.
Ein Blatt von Triphyophyllum peltatum, das beim Wechsel ins Lianenstadium Haken ausbildet. Bildrechte: Traud Winkelmann, LUH

Biologie Nährstoffmangel macht seltene Tropenpflanze zum Fleischfresser

22. Mai 2023, 12:23 Uhr

Eine seltene Tropenpflanze kann sich unter bestimmten Umständen zum Fleischfresser entwickeln. Ein Team der Unis aus Hannover und Würzburg hat nun den dafür verantwortlichen Mechanismus entschlüsselt.

Dabei kann das Haken- oder Dreifaltigblatt (Triphyophyllum peltatum) während der Jugendphase zunächst einfache Laubblätter entstehen lassen und später sogenannte "Fallenblätter" bilden die eine Vielzahl von Klebefallen tragen. Wenn diese Fangblätter ihren Zweck erfüllt haben, bildet die Pflanze entweder wieder normale Laubblätter oder – wenn die Pflanze ins Lianenstadium eingetreten ist – Blätter mit zwei Haken an der Spitze als Kletterorgan.

Welcher Auslöser die Pflanze zum Fleischfresser macht, war bisher unbekannt. Ein Grund dafür war unter anderem die Tatsache, dass Triphyophyllum peltatum als sehr schwierig zu kultivieren galt und deshalb die Bildung von Fangblättern nur schwer experimentell untersucht werden konnte. Dieses Problem konnte das Forschungsteam lösen und damit auch den Grund für die Veränderungen der Pflanze ermitteln: ein Mangel an Phosphor.

"Wir haben die Pflanze verschiedenen Stressfaktoren, darunter Mangel an verschiedenen Nährstoffen, ausgesetzt und untersucht, wie sie jeweils darauf reagiert", erläutert die Studienautorin Traud Winkelmann. Nur in einem Fall, nämlich bei Phospormangel, wurde die Bildung von Fallen beobachtet. Tatsächlich reiche bereits ein stark reduziertes Angebot an Phosphor aus, um die Entwicklung zur fleischfressenden Pflanze in Gang zu setzen, so die Wissenschaftlerin. "Diese neuen Erkenntnisse sind ein Durchbruch, weil sie zukünftige molekulare Analysen erlauben, die die Ursprünge der Karnivorie verstehen helfen", so die Experten.