Hubble-Nachfolger JWST James Webb Weltraumteleskop hat Treibstoff für mindestens zehn Jahre

Dank des präzisen Starts hat das James Webb Weltraumteleskop mehr Treibstoff zur Verfügung als geplant. Wie NASA und ESA mitteilten, ist damit eine Lebensdauer von mindestens zehn Jahren gesichert.

Das James Webb Weltraumteleskop
So wie in dieser Grafik der NASA wird das James Webb Weltraumteleskop aussehen, wenn sich der Sonnenschild voll entfaltet hat. Bildrechte: NASA

Wie eine riesige Blume, so entfaltet sich gerade der Sonnenschild des James Webb Weltraumteleskops (JWST) im All. Die Palette, auf der die Folien liegen, ist dafür bereits ausgeklappt. Derzeit hat das Teleskop fast die Hälfte der Strecke zu seinem Zielort, dem Lagrange-Punkt 2 (L2) geschafft. Dafür waren nach dem Start bisher zwei Kursanpassungen nötig. Gleich nach der Trennung von der Ariane 5 Rakete wurden die Triebwerke für 65 Minuten gezündet, was die Geschwindigkeit des Observatoriums um etwa 20 m/s erhöhte. Am 27. Dezember fand ein zweites Korrekturmanöver statt, das die Geschwindigkeit um rund 2,8 m/s erhöhte. Derzeit fliegt das Teleskop mit einer Geschwindigkeit von 0,81 km/s. Auf der "Wo ist James Webb" Seite der NASA kann man jederzeit den aktuellen Stand des Fluges verfolgen.

Da bereits der Start der Ariane 5 äußerst präzise erfolgte, hat das Teleskop mehr Treibstoff zur Verfügung als vorher berechnet. NASA und ESA teilten in gleichlautenden Erklärungen mit, dass nach neuesten Flugbahnanalysen "das Observatorium über genügend Treibmittel verfügen sollte, um die Wissenschaft unterstützen zu können, Operationen im Orbit für deutlich mehr als eine Lebensdauer von zehn Jahren" durchzuführen. Die geplante Mindestdauer der Mission war fünf Jahre.

Treibstoffkorrekturen am Lagrange-Punkt 2

Der Treibstoff an Bord des James Webb wird nicht nur für die Kurskorrekturen im Flug, sondern später für drei wichtige Funktionen am Einsatzort L2, 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt, benötigt. Die Triebwerke müssen zum einen dafür sorgen, dass das James Webb auf seiner Umlaufbahn bleibt. Sie werden außerdem für das sogenannte Momentum-Management benötigt, damit die Orientierung im Raum beibehalten wird. Und zum dritten können sie benutzt werden, um das Teleskop auf spezielle wissenschaftliche Ziele auszurichten.

James Webb ist ein Gemeinschaftsprojekt von ESA, NASA und der kanadischen Raumfahrtbehörde CSA. Es ist das größte und teuerste Weltraumteleskop der bisherigen Astronomie-Geschichte. Es soll tiefer und genauer ins All schauen als alle seine Vorgänger. Mitte Januar wird es seinen Zielort erreicht haben. Nach sechs Monaten soll das Teleskop auf der sonnenabgewandten Seite der Erde so sehr heruntergekühlt sein, dass es seine Arbeit aufnehmen kann.

gp

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