Elon Musk vs Richard Branson Goldrausch im All: Wer macht das Rennen?

02. März 2020, 11:15 Uhr

Der Traum vom Goldrausch im Weltraum wird Realität werden. Besonders zwei private Weltraumunternehmen stechen dabei im Februar und März hervor: Virgin Orbit plant seine Trägerrakete LauncherOne Ende Februar zu testen. SpaceX könnte bereits am dem 16. März sein Riesenraumschiff Spaceship testen. Doch wer hat die Nase vorn im Rennen um die Vorherrschaft im Weltall?

Seitdem der private Raumfahrtmarkt geöffnet ist, herrscht Goldgräberstimmung. Weltraum-Tourismus, Space-Logistik und Kolonisierung fremder Welten sind nur einige Bereiche, in denen mitgemischt wird. Besonders zwei Exzentriker liefern sich im Februar und März einen Wettkampf: Sir Richard Branson und Elon Musk.

Branson ist Abenteurer und Gründer von Virgin Orbiter. Sein Kontrahent Musk führt das Raumfahrtunternehmen SpaceX. Sie beide wollen den Weg ins Weltall für sich und die Menschen öffnen. Branson will ihnen die Möglichkeit zum Weltraumurlaub bieten – natürlich für viel Geld. Musk will sie auf dem Mars ansiedeln, aber auch ihnen eine Rundreise um den Mond ermöglichen.

Bransons Weg ins Weltall

Ein Mann in einem blauen Ganzkörperanzug steht in einem Tunnel.
Richard Branson in einem Raumfahrtunterzug von Virgin Galactic Bildrechte: Virgin Galactic 2019

Sir Richard Branson hatte bereits in den 1970er-Jahren die Virgin Group gegründet, zu der unter anderem ein Musiklabel und eine Flugzeuglinie gehören. 2004 gründet er das Unternehmen Virgin Galactic, mit dem er Weltraum-Tourismus möglich machen will. Wer eines der teuren Tickets ergattern konnte, darf sich auf einen kurzen Trip ins All freuen. Die Warteliste ist jedoch lang.

Im Bereich Tourismus hat er derzeit die Vorherrscherschaft: Für einen Flug ins Weltall wird das suborbitale Flugzeug SpaceShipTwo unter das Trägerflugzeug White Knight Two befestigt. Sobald White Knight Two eine Flughöhe von 15 Kilometern erreicht hat, wird das suborbitale Flugzeug ausgeklinkt. SpaceShipTwo startet seine Düsen und wird anschließend zirka vier Minuten in der Schwerelosigkeit verbringen, bevor es wieder zur Landung ansetzt. Die ersten Test waren bereits erfolgreich.

Der Raumgleiter von Virgin Galactic

Der Weltraumflughafen "Spaceport America" von Virgin Galactic wirkt wie ein Raumschiff in der Wüste von new Mexiko.
Der Spaceport America sieht aus wie ein Raumschiff aus einem Roland Emmerich Film. Er befindet sich in New Mexiko und wird von dem privaten Raumfahrtunternehmen Virgin Galactic betrieben. Irgendwann sollen von hier aus Touristen in den Weltraum aufbrechen. Einen futuristisch aussehenden Weltraumflughafen wie diesen wird es wohl nicht in Nordholz oder Rostock-Laage geben. Bildrechte: Virgin Galactic
Der Weltraumflughafen "Spaceport America" von Virgin Galactic wirkt wie ein Raumschiff in der Wüste von new Mexiko.
Der Spaceport America sieht aus wie ein Raumschiff aus einem Roland Emmerich Film. Er befindet sich in New Mexiko und wird von dem privaten Raumfahrtunternehmen Virgin Galactic betrieben. Irgendwann sollen von hier aus Touristen in den Weltraum aufbrechen. Einen futuristisch aussehenden Weltraumflughafen wie diesen wird es wohl nicht in Nordholz oder Rostock-Laage geben. Bildrechte: Virgin Galactic
Der Fluggleiter WhiteKnightTwo von Virgin Galactic in der Luft.
Dieses Ungetüm von Flugzeug stammt von Virgin Galactic. WhiteKnightTwo kann in der Mitte seiner Tragfläche ein Raumschiff befestigen, dessen Triebwerke erst ab einer bestimmten Höhe gezündet werden. Dadurch wird wertvoller Treibstoff eingespart. Bildrechte: Virgin Galactic 2019
Präsentation des Raumflugzeugs Virgin Space Ship (VVS Unity) von Virgin Galactic zusammen mit seinen Mitarbeitern.
Bei der Präsentation des Raumflugzeugs Virgin Space Ship (VVS Unity) ist das ganze Team von Virgin Galactic anwesend. Dadurch bekommt man ein gutes Verhältnis über die Größe des Raumschiffes. Bildrechte: 2016 Mark Greenberg/Virgin Galactic
Das Flugzeug WhiteKnightTwo und das Raumschiff SpaceShip Two von Virgin Galactic über der Küste von San Francisco
Und hier gleiten das Flugzeug WhiteKnightTwo und das Raumschiff SpaceShip Two über der Küste vor San Francisco. Bildrechte: Virgin Galactic
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Doch Raumfahrt ist teuer. 2017 erweitert Branson seinen Markt und bietet mit Virgin Orbit den Transport von Kleinsatelliten an. Das Prinzip ist identisch. Dabei wird die Cosmic Girl, eine umgebaute Boeing, die Trägerrakete LauncherOne auf eine Höhe von zehn Kilometern bringen. Erst dort wird die Rakete bis auf 300 Kilometer Höhe ansteigen können. Genau das ist für den 29. Februar und den 1. März geplant.

Ende Februar sollte der Virgin Orbiter eigentlich seine Trägerrakete LauncherOne testen, bevor am Folgetag die erste Fracht ins Weltall befördert werden sollte. Darunter befinden sich Cubesat-Satelliten – kleine, nur wenige Zentimeter große Satelliten, die wie Würfel aussehen. Damit tritt Branson ebenfalls in den Space-Logistik-Markt ein. Allerdings hat sich der Launch nun auf unbestimmte Zeit verschoben.

Cosmic Girl und LauncherOne heben ab

Trägerrakete auf LKW
Die Trägerrakete LauncherOne befindet sich noch auf dem Anhänger eines Lastwagens. Bildrechte: Virgin Orbit
Trägerrakete auf LKW
Die Trägerrakete LauncherOne befindet sich noch auf dem Anhänger eines Lastwagens. Bildrechte: Virgin Orbit
Flugzeug mit Trägerrakete
Hier ist LauncherOne unter dem linken Flügel des Trägerflugzeugs zu sehen. Bildrechte: Virgin Orbit
Flugzeug mit Trägerrakete
Das Trägerflugzeug Cosmic Girl und LauncherOne heben ab. Bildrechte: Virgin Orbit
Flugzeug mit Trägerrakete
Ein anderer Blick auf Cosmic Girl und LauncherOne. Bildrechte: Virgin Orbit
Flugzeug mit Trägerrakete
Über den Wolken: Die Trägerrakete befindet sich kurz vor dem Liftoff. Bildrechte: Virgin Orbit
Trägerrakete unterhalb eines Flugzeugs
LauncherOne wird von Cosmic Girl gelöst und befindet sich im freien Fall bis zur Zündung der Triebwerke. Bildrechte: Virgin Orbit
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Musks silberner Falke

Die Konkurrenz für Musks Transportgeschäft wird größer. Doch sein übergeordnetes Ziel verliert er nicht aus dem Blick: die Menschheit zu einer interplanetaren Spezies machen, um sie eines Tages vor der Auslöschung zu retten. Dies ist natürlich leichter, wenn sich die Menschen auf mehreren Planeten verteilt befinden. Ein Asteroiden-Einschlag auf der Erde wäre für Marsianer zwar tragisch, aber nicht gefährlich.

Thumbnail aus dem Video.
Bildrechte: Mr Wissen2Go

2002, bevor Musk Tesla gründete, baute er das private Raumfahrtunternehmen SpaceX auf. Mit seinen wiederverwertbaren Falcon-Trägerraketen hat er die Raumfahrt revolutioniert und Raketen zu einem Massenprodukt gemacht, wodurch die Preise pro Kilogramm Fracht sanken. 

Doch der Transportmarkt ist ihm nicht genug: Ende September 2019 enthüllt Musk seinen silbernen Falken: Spaceship SN 1 ist 50 Meter hoch und neun Meter im Durchmesser. Mit diesem Raumschiff sollen Weltraumtouristen um den Mond fliegen, Fracht zum Erdtrabanten gebracht werden – falls die Moon Village Pläne der europäischen Raumfahrtbehörde ESA und der Artemis-Mission der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA in die Wirklichkeit umgesetzt werden – und der Mars kolonisiert werden. Damit das Monstrum aus der Erdumlaufbahn heraus steigen kann, wird es auf eine Booster-Rakete, dem Super Heavy-Booster, gesteckt.

Die ersten Tests des Raumschiffs sollen ab Mitte März starten. Wann genau ist noch unklar. Das Launch-Fenster läuft bis zum 16. März 2020. Der erste Tourist hat sein Ticket für eine Mondrumreise bereits gebucht: Der Japaner Yusaku Maezawa soll 2023 seine Reise antreten. Mit an Bord werden sich einige Künstler befinden, die mit ihren Eindrücken vielleicht eine neue Kunstepoche einläuten werden.

Wer schürft das meiste Gold?

Wer von beiden das Rennen um den Weltraum gewinnen wird, ist unklar. Eines steht aber fest: Elon Musk hat die Nase im Transportgeschäft weit vorne. Doch vor allem im Markt mit kleinen Satelliten ist noch genug Platz für andere. Im Tourismus hat Branson seinen Fuß in der Tür. Auch, wenn Weltraumreisen für Touristen noch nicht im Alltag angekommen sind: Die Tickets für eine Touri-Reise in den Weltraum sind bereits jetzt ausgebucht. Sowohl Branson als auch Musk strecken ihre Fühler in alle Richtungen aus. Ebenso die dritte Konkurrenz, die vor allem mit sehr viel Geld punktet, lässt nicht auf sich warten: Amazon-Gründer Jeff Bezos wird in Zukunft ebenfalls für Raumfahrt-Schlagzeilen sorgen. Das Rennen bleibt also spannend.

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