Wissen-News Geheimnis von 4.000 Jahre alten Bronzezeit-Beilen aus Sachsen-Anhalt gelüftet

06. Oktober 2023, 16:26 Uhr

Das Geheimnis der Herstellung von 4.000 Jahre alten Bronzezeit-Beilen aus dem Landesmuseum für Vorgeschichte Halle ist gelüftet. Alle Beile wurden zunächst als Rohlinge gegossen und danach komplett geschmiedet. Dadurch wurden die kupfernen Beile härter und optisch schöner.

Das Geheimnis der Herstellung von rund 4.000 Jahre alten frühbronzezeitlichen Beilen aus dem Landesmuseum für Vorgeschichte Halle ist gelüftet. Nach Materialuntersuchungen durch Archäologen des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt in Halle sowie von Werkstoffspezialisten der Universität Magdeburg und der Firma DeltaSigma Analytics GmbH (Magdeburg) wurden die Beile zunächst als Rohlinge gegossen und dann komplett geschmiedet.

Für die Experten ist dieses Ergebnis überraschend. "Bislang ging die Forschung davon aus, dass die Beile gegossen und lediglich die Schneide geschmiedet und geschliffen wurde", erklärt Landesamt-Archäologe Jan-Heinrich Bunnefeld. Das Landesmuseum für Vorgeschichte Halle besitzt eine große Sammlung von bronzezeitlichen Beilen. Bunnefeld zufolge fällt dabei auf, dass kein einziges dieser Beile eine Gussnaht aufweist. Zudem würden bestimmte Spuren und Risse an den sogenannten Randleistenbeilen auffallen.

Für die Untersuchung der Herstellungstechnologie der bronzezeitlichen Artefakte wurden laut Bunnefeld zehn Original-Beile mittels Funkenerosionsverfahren vorsichtig zersägt. Anschließend seien die Schnittkanten präpariert und metallografisch unter dem Mikroskop untersucht worden: "Das Ergebnis: Die Beile wurden tatsächlich komplett aus einem Rohling geschmiedet." Durch das Schmieden seien die ursprünglich ziemlich weichen Kupferbeile deutlich härter geworden, erklärt der Archäologe. Eigentlich hätte es dafür gereicht, nur die Beilschneiden zu schmieden. Dass auch die Randleisten geschmiedet wurden, könnte nach Ansicht von DeltaSigma Analytics-Chef Sebastian Dieck optische Gründe gehabt haben.

dpa (dn)

0 Kommentare