Eine Kriebelmücke Simulium ornatum
Die Art Simulium ornatum gehört zu den veterinär- und humanmedizinisch relevanten Kriebelmücken. Bildrechte: Dorian Dörge

Wissen-News Zunahme gefährlicher Kriebelmücken in Deutschland erwartet

16. Februar 2024, 15:08 Uhr

Eine Studie deutscher Forscher rechnet mit einer Zunahme von Kriebelmücken in Deutschland. Besonders medizinisch relevante Tiefland-Arten der Blutsauger könnten sich aufgrund des Klimawandels noch stärker ausbreiten, so die Befürchtung.

Wissenschaftler warnen vor einer Zunahme gefährlicher Arten von Kriebelmücken (Simuliidae) in Deutschland. Die Forscher der Goethe-Universität und des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums in Frankfurt am Main modellierten erstmalig die Verbreitungsmuster von Kriebelmücken in Sachsen, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Dabei teilten sie die zwölf häufigsten der insgesamt 57 in Deutschland nachgewiesenen Arten in drei Gruppen auf: Arten, die an Gewässeroberläufen leben, über verschiedene Landschaften weit verbreitete Arten sowie Tiefland-Arten.

Angesichts des "fortschreitenden globalen Klima- und Landnutzungswandels" sagen die Forscher unterschiedliche "Populationsentwicklungstrends" für die genannten Kriebelmücken-Gruppen voraus. Während etwa die Arten an Gewässeroberläufen wegen steigender Temperaturen und chemischer Belastungen gefährdet seien, würden sich Tiefland-Arten gegenüber diesen menschengemachten Veränderungen "toleranter" zeigen. Ausgehend von ihrem bisherigen Verbreitungsschwerpunkt in größeren Flüssen des Tieflandes erwarten die Forscher, dass diese Kriebelmücken-Arten künftig noch häufiger auftreten könnten.

 Die Asiatische Tigermücke - hier unter dem Mikroskop. 3 min
Die Asiatische Tigermücke - hier unter dem Mikroskop - ist inzwischen auch in Teilen Deutschlands verbreitet. Sie ist gefürchtet, denn sie ist ein Vektor - also Überträger - für rund 20 Tropenkrankheiten, dazu gehören das Chikungunya- und das Dengue-Fieber, sowie das West-Nil-Virus. Bildrechte: MDR/Heike Dickebohm

Da zu der Gruppe der Tiefland-Kriebelmücken auch medizinisch relevante Kriebelmücken-Arten zählen, warnen die Forscher vor der zunehmenden Ausbreitung dieser aggressiven Blutsauger. Die zwei bis sechs Millimeter schwarzen Insekten ähneln harmlosen Stubenfliegen. Allerdings sind ihre Stiche extrem unangenehm. Weibliche Kriebelmücken raspeln die Haut des Wirts auf und nehmen den sich dort bildenden Blutstropfen auf. Durch eingetragene gerinnungshemmende und betäubende Substanzen können schwerwiegende allergische Reaktionen und bakterielle Infektionen ausgelöst werden. Auch Infektionskrankheiten können von Kriebelmücken übertragen werden.

(dn)

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