Proband mit Infrarot-Brille zur Messung der Pupillenunruhe
Durch die Messung der Pupillenunruhe mittels einer speziellen Infrarotbrille lässt sich die allgemeine Gehirnaktivierung beurteilen. Bildrechte: Michael Szabó/UKJ

Wissen-News Studie aus Jena: Long Covid macht das Denken langsamer

28. Oktober 2023, 11:53 Uhr

Long-Covid-Patienten verarbeiten Informationen langsamer und ermüden schneller. Das ist das Ergebnis einer Studie des Universitätsklinikums Jena. Grund ist demnach eine chronisch geminderte Hirnaktivität der Betroffenen.

Eine verlangsamte Informationsverarbeitung ist nach einer Studie des Universitätsklinikums Jena (UKJ) der Grund für Aufmerksamkeits- und Konzentrationsprobleme bei Long-Covid-Patienten. Die UKJ-Mediziner stellten demnach bei neuropsychologischen Tests fest, dass Post-Covid-Patienten visuelle Informationen deutlich langsamer verarbeiteten als Gesunde. Die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung gilt dabei als gutes Maß für die geistige Wachheit und Reaktionsfähigkeit von Betroffenen.

Das UKJ-Team untersuchte im Rahmen seiner Studie die kognitive Leistungsfähigkeit von 40 Post-Covid-Patienten mit subjektiv anhaltenden kognitiven Defiziten. Es verglich die Ergebnisse, bei denen die Probanden in computerbasierten Tests kurzzeitig präsentierte Buchstaben erfassen und benennen sollten, mit denen von 40 äquivalenten gesunden Kontrollpersonen. Dabei wurde festgestellt, dass die Long-Covid-Patienten deutlich schlechter abschnitten. Mithilfe einer speziellen Infrarot-Brille, die die Pupillenunruhe erfasst, konnte zudem eine chronisch geminderte Gehirnaktivität bei Long-Covid-Patienten nachgewiesen werden.

Nach Angaben von Studien-Erstautorin Eva Maria Martin konnte das UKJ-Team eine geringere Verarbeitungsgeschwindigkeit sowie die schnellere Ermüdung der Post-Covid-Gruppe im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe feststellen: "Damit können wir die von den Betroffenen berichtete mentale Fatigue objektiv nachweisen." Nach Angaben von Prof. Dr. Kathrin Finke, psychologische Leiterin des Interdisziplinären Post-Covid-Zentrums am Uniklinikum Jena, ist die chronisch geminderte Hirnaktivität, die sich vor allem in einer verlangsamten Informationsverarbeitung äußert, "charakteristisch für die neurokognitiven Symptome bei Post-Covid und sicher auch für Langzeitfolgen nach anderen Infektionen".

0 Kommentare