Detailaufnahme einer Injektionsspritze die befüllt wird.
Ein neuartiger Corona-Impfstoff wurde vor kurzem in Japan zugelassen. Bildrechte: IMAGO / Pond5 Images

Wissen News Erstmals Covid-19-Impfstoff zugelassen, der sich selbst vermehren kann

19. Dezember 2023, 16:37 Uhr

Ein neuartiges Corona-Vakzin könnte die Impfoptionen künftig stark erweitern. Denn der Impfstoff basiert auf sogenannter sa-mRNA, die sich selbst vermehren kann. In Japan wurde er nun erstmals zugelassen.

Der Covid-19-Impfstoff der US-Firma Arcturus Therapeutics wurde vom japanischen Gesundheitsministerium Ende November als Erstes weltweit zugelassen, wie die "Pharmazeutische Zeitung" berichtet. Das Besondere dabei: ARCT-154, so der Name des Vakzins, basiert auf sogenannter selbstamplifizierender mRNA (sa-mRNA). Diese bildet im Gegensatz zu konventioneller mRNa zusätzlich Gene für das Enzym Replikase, das die mRNA vervielfältigen kann. Auf diese Weise werden im Vergleich zu den bisherigen Impfstoffen aus weniger sa-mRNA mehr Antigene hergestellt. So kann die Impfdosis geringer gehalten werden, was die Verträglichkeit steigern soll.

Neuer Impfstoff offenbar wirksam und gut verträglich

In einer Phase-III-Studie wurde ARCT-154 mit dem mRNA-Impfstoff Cominarty von Biontech verglichen und konnte sich bewähren. Dabei erhielten insgesamt 828 Personen, die bereits dreimal mit einem Biontech-Vakzin geimpft worden waren, entweder ARCT-154 oder Comirnaty. Die Wirksamkeit des sa-mRNA-Impfstoffs sowohl gegen die ursprüngliche Wuhan-Variante als auch die Omikron-Varianten BA.4/5 war leicht höher als bei Cominarty, die Verträglichkeit bei beiden Vakzinen ähnlich.

Dazu läuft derzeit eine Wirksamkeitsstudie mit 16.000 Probanden in Vietnam, auf der die Zulassung der japanischen Behörden zusätzlich basiert, wie Arcturus mitteilte. An sa-mRNA wird schon länger geforscht, die Zulassung in Japan werten Experten nun als Erfolg auf dem Weg zu ihrem breitflächigen Einsatz. Weitere sa-mRNA-Impfstoffkandidaten befinden sich aktuell in der Erforschung, dabei geht es auch um andere Krankheitserreger als Sars-CoV-2.

cdi

7 Kommentare

MDR-Team vor 19 Wochen

Hallo Taf73,

die sa-mRNA ist darauf ausgerichtet, den Körper zur Produktion von Antikörpern gegen das Spike-Protein des Virus anzuregen. Diese mRNA veranlasst die Zellen, das Spike-Protein zu produzieren, nicht jedoch das Virus selbst.

Das Immunsystem erkennt diese produzierten Virusproteine als Fremdkörper und beginnt, eine Immunantwort aufzubauen, indem es Antikörper und T-Zellen erzeugt, um diese Proteine zu bekämpfen. Wenn das Immunsystem auf unbekannte oder fremde Proteine trifft, hat es Mechanismen, um diese zu identifizieren und darauf zu reagieren.

Die Immunantwort des Körpers ist ein komplexer Prozess, der darauf ausgerichtet ist, potenzielle Bedrohungen zu erkennen und zu bekämpfen. Die entstehende Immunantwort durch die Impfung zielt darauf ab, den Körper vor einer tatsächlichen Infektion zu schützen, indem sie ihm ermöglicht, schneller und effizienter darauf zu reagieren.

- Das MDR WISSEN Team

MDR-Team vor 19 Wochen

Hallo Brigitte Schmidt,

das sind zwei verschiedene Bereiche, die man nicht miteinander vergleichen kann.

Die sa-mRNA, die in einigen COVID-19-Impfstoffen verwendet wird, zielt darauf ab, dem Körper Informationen zu übermitteln, um eine Immunantwort gegen das Virus auszulösen, ohne das genetische Material des Empfängers zu verändern. Dies ist eine andere Art der Anwendung von Genetik, die darauf abzielt, Infektionen zu bekämpfen.

Angst oder Verwirrung müssen Sie also per se nicht verspüren. Wir versuchen Sie hier aufzuklären und zu informieren - im Bereich der Wissenschaft.

- Das MDR WISSEN Team

MDR-Team vor 19 Wochen

Hallo klaus.kleiner,

wir tragen hier die neusten Informationen der Wissenschaft zusammen. Und fassen das für unsere Lesenden auch noch einmal zusammen. Die Links sind für weiterführende Informationen.

- Das MDR WISSEN Team