Rhesusaffen-Weibchen
Rhesusaffen-Weibchen im Deutschen Primatenzentrum in Göttingen. Bildrechte: IMAGO / Hubert Jelinek

Wissen-News Geduldige Rhesusaffen sind bei Futtersuche erfolgreicher

08. März 2024, 10:31 Uhr

Forscher haben in einem Versuch die neuronalen Grundlagen von Entscheidungsprozessen in Primatengehirnen entschlüsselt. Sie stellten fest, dass Rhesusaffen schnell lernten, dass sich Geduld bei der Futtersuche lohnt.

Ein deutsch-amerikanisches Forscherteam unter Beteiligung des Deutschen Primatenzentrums (DPZ) – Leibniz-Institut für Primatenforschung in Göttingen hat in einem beeindruckenden Versuch mit Rhesusaffen die neuronalen Grundlagen von Entscheidungsprozessen in Primatengehirnen entschlüsselt. Die Neurowissenschaftler konnten in ihrer Studie zeigen, wie zwei Rhesusaffen ihre Entscheidungen bei der Futtersuche trafen und schnell lernten, dass sich Geduld lohnt.

Skizze eines Experiments mit einem Affen
Skizze des Experiments: Ein Rhesusaffe holt sich Futterpellets aus einer Futterbox in einem Versuchsraum. Bildrechte: Neda Shahidi, Xaq Pitkow

Die Forscher trainierten die Tiere, in einem Versuchsraum nach Futter zu suchen. Die beiden Rhesusaffen konnten sich frei bewegen und aus zwei Futterboxen durch Knopfdruck Futterpellets erhalten. Im Versuchsverlauf lernten die Affen, dass sich die Menge der ausgegebenen Pellets aus den Boxen erhöhte, je länger sie bis zum nächsten Knopfdruck warteten. Wurden sie nach Drücken des Knopfes nicht mit Pellets belohnt, warteten die Affen beim nächsten Mal länger oder wechselten zu der anderen Box.

Während des Versuchs haben die Forscher die neuronale Aktivität im Gehirn der beiden Affen gemessen und mit Hilfe eines mathematischen Modells präzisiert. Anhand der Daten konnten sie vorhersagen, wie lange die Rhesusaffen bereit waren, auf eine höhere Belohnung zu warten, und wann sie sich entschieden, eine andere Option zu wählen. Die Ergebnisse tragen nach Angaben der Studienautoren dazu bei, selbstgesteuerte Handlungen und damit neurologische Erkrankungen wie beispielsweise Parkinson besser zu verstehen.

(dn)

Zwei Affen im Gehäge. Aus der Studie - Wie Menschen kommunizieren auch Affen, um soziale Interaktionen zu beginnen und zu beenden (veröfffentlich am 11.08.2021). 1 min
Bildrechte: Raphaela Heesen & Emilie Genty
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In der Studie "Wie Menschen kommunizieren auch Affen, um soziale Interaktionen zu beginnen und zu beenden" (veröfffentlich am 11.08.2021) wurde Bonobos und Schimpansen untersucht: Sie begrüßen und verabschieden sich.

Mi 11.08.2021 16:14Uhr 00:58 min

https://www.mdr.de/wissen/umwelt-klima/video-kommunikation-unter-schimpansen-bonobos-studie100.html

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