Ein Flugzeug von Emirates Airbus A380 mit Kondensstreifen am blauen wolkenlosen Himmel.
Bildrechte: IMAGO / Rene Traut

Wissen-News Geringe Änderung der Flughöhe sorgt für weniger klimaschädliche Kondensstreifen

11. Dezember 2023, 11:10 Uhr

Die Kondensstreifen, die Flugzeuge am Himmel hinterlassen, sind ein Problem für das Klima: Sie sind schädlicher als der CO2-Ausstoß der Flugzeuge. Doch langlebige Kondensstreifen lassen sich offenbar schon durch eine geringe Veränderung der Flughöhe vermeiden. Das zeigt ein Experiment, das während der Corona-Pandemie durchgeführt wurde.

Welchen Einfluss die Flughöhe von Flugzeugen auf die Bildung von Kondensstreifen hat, haben Forschende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln und des Maastricht Upper Area Control Centre (MUAC) von Eurocontrol mit einem Experiment untersucht. Dafür haben sie die Gelegenheit während der Corona-Pandemie 2021 genutzt, als es deutlich weniger Flugverkehr gab als normalerweise. In diesem Zeitraum untersuchten sie die Bildung von Kondensstreifen im oberen Luftraum über Nordwestdeutschland und den Benelux-Staaten. Das Ziel war, mit den Erkenntnissen die Klimawirkung des Luftverkehrs langfristig deutlich zu verringern, so die Forschenden.

Denn die weißen Streifen, die Flugzeuge hinterlassen, sind extrem schlecht für das Klima. Sie entstehen dem DLR zufolge dadurch, dass Flugzeugtriebwerke Rußpartikel ausstoßen. Sie dienen dann als Kondensationskeime für kleine Wassertropfen, die sich an ihnen ablagern und zu Eiskristallen gefrieren. Die werden dann als weiße Kondensstreifen sichtbar. Dem Forschungsteam zufolge hängt unter anderem von der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit auf der Flugroute ab, ob und in welchem Umfang das passiert. Deshalb machten sie die Flughöhen von der Wetterprognose abhängig: Die Route wurde je nach Aussicht auf langlebige Kondensstreifen um etwa 660 Meter nach oben oder unten verändert. Das Forschungsteam untersuchte anschließend mithilfe von Satellitenbildern, ob sich jeweils langlebige Kondensstreifen gebildet hatten oder nicht.

Das Ergebnis: Tatsächlich traten langlebige Kondensstreifen bei der geänderten Flughöhe seltener auf, schreiben die Forschenden. Allerdings führten die neuen Routen in der Regel zu mehr CO2-Emissionen, weshalb sie so gewählt werden müssten, dass die Klimawirkung des betreffenden Flugs insgesamt verringert werde, heißt es weiter. Außerdem müsse sichergestellt werden, dass der gesamte Flugverkehr weiterhin sicher abgewickelt werden könne.

Link zur Studie

Sausen, Robert et al.: Can we successfully avoid persistent contrails by small altitude adjustments of flights in the real world? In: Meteorologische Zeitschrift. DOI: 10.1127/metz/2023/1157.

(dpa/kie)

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