Zwei junge Männer mit Headsets vor Computermonitoren
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WISSENS-NEWS Zu viel Verständnis für Kundenwünsche kann Produktentwicklung hemmen

06. Februar 2024, 14:25 Uhr

Gründerinnen und Gründer, die sich gut in ihre Kunden hineinversetzen, gelten als erfolgreich. Forschende der TU Darmstadt zeigten nun, dass zu viel Empathie für die Produktentwicklung auch hinderlich sein kann.

Forschende der TU Darmstadt haben herausgefunden, dass Gründerinnen und Gründer, die ein sehr hohes Maß an Empathie für ihre Kundinnen und Kunden aufweisen, Gefahr laufen, sich selbst bei der Produktentwicklung zu blockieren.

Besonders ängstliche Gründerinnen und Gründer betroffen

Empathie wird häufig als Eckpfeiler der notwendigen Fähigkeiten von Unternehmensgründern und -gründerinnen angesehen, weil so die Produkte möglichst genau an die Bedürfnisse der Kunden und Kundinnen angepasst werden können. Bisher hat man angenommen, dass diejenigen am erfolgreichsten sind, die ein besonders hohes Level an Empathie aufweisen. Die Studie der Forschenden zeigt nun aber empirisch auf, dass weniger Produktentwicklungen die Folge sind. Das liegt unter anderem daran, das Unternehmen mit einem hohen Level an Empathie eine verzerrte Wahrnehmung haben können, die sich direkt auf zu treffende Entscheidungen auswirkt. Dieser nachteilige Effekt zeige sich besonders bei Gründern und Gründerinnen mit ängstlicher Persönlichkeitsausprägung. Das kommt daher, erklärt Professorin und Fachgebietsleiterin Carolin Bock, weil "sehr ängstliche Gründer insbesondere für verzerrte Wahrnehmungen anfällig sind und so zum Beispiel einzelne, aber unbedeutende Kundenmeinungen übermäßig wichtig einschätzen."

Auswertung von Social Media Posts

Um zu dieser Erkenntnis zu kommen analysierten, die Forschenden für ihre Studie mehrere Millionen Posts der Kommunikationsplattform X (ehemals Twitter) in Hinblick auf ihr empathisches Verständnis. Der Algorithmus erfasste außerdem die Zahl der Produktentwicklungen und klassifizierte sie automatisch danach, ob es im Tweet um ein neues Produkt oder einen neuen Service geht. Die Ergebnisse wurden im Journal of Business Venturing veröffentlicht.

1 Kommentar

Kaleun vor 11 Wochen

Vielleicht sollten "wir" alle uns nicht mehr so extrem auf "Meinungen" in sozialen Medien konzentrieren.

Das Hauptproblem, das ich persönlich hier sehe, ist dass sich in sozialen Netzwerken hauptsächlich lautstark die Unzufriedenen und Egoisten sammeln. Also Mitmenschen, die sowieso alles neue schlecht machen, weil sie halt so drauf sind, und Mitmenschen, die sich eine Lösung für exakt ihr "Problem" wünschen, die ein Hersteller von Massenartikeln so niemals leisten kann.