Olivenöl und Oliven
Eine Ernährung mit Olivenöl ist gut für unser Gehirn. Bildrechte: imago/Panthermedia

Wissen-News Demenz-Risiko: Olivenöl fördert die Gesundheit des Gehirns

24. Juli 2023, 15:06 Uhr

Wer beim Essen zum Olivenöl greift statt zu Margarine oder Mayo, trifft eine gute Entscheidung für die Gesundheit des Gehirns. Das legt eine aktuelle Untersuchung eines Harvard-Forschungsteams nahe. Demnach ist der regelmäßige Konsum von Olivenöl mit einem deutlich geringeren Risiko verbunden, an Demenz zu versterben.

Ein Forschungsteam der US-Universität Harvard hat den Zusammenhang zwischen Ernährung und demenzbedingten Todesfällen analysiert. Dafür haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Ernährungsfragebögen und Sterbeurkunden analysiert, die über einen Zeitraum von drei Jahrzehnten von mehr als 90.000 US-Einwohnern gesammelt wurden. Von diesen Menschen starben insgesamt 4.749 an Demenz.

Die Analyse zeigte, dass die Personen, die täglich mehr als einen halben Esslöffel Olivenöl gegessen hatten, ein um 28 Prozent geringeres Risiko hatten, an Demenz zu sterben, als diejenigen, die nie oder selten Olivenöl konsumierten. Außerdem zeigten Menschen, die einen Teelöffel Margarine oder Mayonnaise täglich durch Olivenöl ersetzten, noch ein um 8 bis 14 Prozent geringeres Risiko, an Demenz zu versterben.

Speiseöle
Die gesündere Wahl: Natürliche Speiseöle Bildrechte: imago images/Panthermedia

Wirkt Olivenöl direkt auf das Gehirn?

Untersuchungen legten zwar nahe, dass Menschen, die regelmäßig Olivenöl anstelle von verarbeiteten oder tierischen Fetten verwendeten, sich auch sonst eher gesünder ernähren; allerdings sei der Zusammenhang zwischen dem Olivenöl und der Demenz-Sterblichkeit ganz unabhängig von der sonstigen Ernährung festzustellen gewesen. Das könne darauf hindeuten, dass spezielle Eigenschaften des Olivenöls positiv auf die Gehirn-Gesundheit wirken könnten.

Einige antioxidative Verbindungen in Olivenöl können die Blut-Hirn-Schranke überwinden und möglicherweise eine direkte Wirkung auf das Gehirn haben.

Anne-Julie Tessier, Harvard T.H. Chan School of Public Health

Erstautorin Anne-Julie Tessier glaubt, dass es einige antioxidative Verbindungen sein könnten, welche die Blut-Hirn-Schranke überwinden und möglicherweise eine direkte Wirkung auf das Gehirn hätten. "Es ist auch möglich, dass Olivenöl einen indirekten Einfluss auf die Gesundheit des Gehirns hat, indem es die Herz-Kreislauf-Gesundheit fördert."

Ernährungsrichtlinien sollten pflanzliche Öle empfehlen

Tessier weist darauf hin, dass es sich bei der Untersuchung zunächst nur um Beobachtungsstudien handle. Einen kausalen Zusammenhang dafür, dass das Olivenöl die Ursache für das geringere Risiko sei, an Demenz zu versterben, beweise das noch nicht. Dazu brauche es randomisierte kontrollierte Studien, in denen dann auch die optimale Menge an Olivenöl pro Tag ermittelt werden könne.

Dennoch sprächen die Ergebnisse für die aktuellen Ernährungsempfehlungen. "Unsere Studie untermauert Ernährungsrichtlinien, die pflanzliche Öle wie Olivenöl empfehlen, und legt nahe, dass diese Empfehlungen nicht nur die Gesundheit des Herzens, sondern möglicherweise auch die Gesundheit des Gehirns unterstützen", erklärt Tessier. Die Entscheidung für das Naturprodukt Olivenöl anstelle von Fetten wie Margarine oder Mayonnaise sei in jedem Fall eine sichere Wahl.

(kie)

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