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Die Illustration zeigt eine junge Frau mit langen roten Haaren und einem weißen Shirt. 35 min
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Ohrwürmer können richtig nerven! Doch wie werden wir sie wieder los? Daniela checkt, welche Tricks wirklich helfen und erfährt, wie die Anti-Ohrwurm-Strategien zur Superkraft für unsere mentale Gesundheit werden können.

MDR+ Fr 11.08.2023 12:00Uhr 34:40 min

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Ohrwürmer können richtig nerven! Doch wie werden wir sie wieder los? Daniela checkt, welche Tricks wirklich helfen und erfährt, wie die Anti-Ohrwurm-Strategien zur Superkraft für unsere mentale Gesundheit werden können.

Der Ohrwurm: Er kommt ohne Vorwarnung, getarnt als harmlose Dudelei, lässt uns alberne Melodien mitsummen und gibt als hartnäckige Dauerschleife in den Ohren einfach keine Ruhe. Doch warum bekommen wir überhaupt einen Ohrwurm?

Und wie bekommen wir die Songs und Melodien wieder aus unserem Kopf? Nach der "Aural-oral-loop"-Hypothese muss man dafür die Endlosschleife zwischen innerem Hören und innerem Mitsingen unterbrechen. Das funktioniert beispielsweise, indem man sich auf ein anderes Lied konzentriert oder es laut mitsingt.

Ebenfalls wirksam: Kaugummi kauen. Bei einer Untersuchung der University of Reading in London bekamen Proband*innen zwei Songs vorgespielt. Eine Gruppe kaute währenddessen Kaugummi, die andere nicht. Dann sollten die Teilnehmenden drei Minuten lang nicht an diese beiden Songs denken. Den Kaugummi-Kauenden gelang das besser als den Probanden ohne Kaugummi. Und: Je intensiver gekaut wurde, desto resistenter waren die Studienteilnehmenden gegen einen Ohrwurm. Grund dafür: Durch die Kaubewegungen wird das innere Mitsingen unterbrochen, weil beides nicht parallel von den entsprechen Hirnregionen gesteuert werden kann.

Oft bleiben Songs und Melodien aber auch in unserem Kopf hängen, weil wir uns nicht erinnern, wie sie aufhören. Denn Unvollständiges bleibt besonders lange im Gedächtnis haften. Grund dafür ist der sogenannte Zeigarnik-Effekt, der besagt, dass wir uns an Dinge besser erinnern, die unvollendet geblieben sind oder die wir nicht abgeschlossen haben. Wissenschaftler*innen der University of London empfehlen deshalb eine Art Konfrontationstherapie: den entsprechenden Song einmal bewusst und komplett durchhören.

Laut Forschenden der Western Washington University hilft wiederum Ablenkung am besten gegen einen Ohrwurm. Die entsprechende Tätigkeit sollte dabei nicht zu einfach, aber auch nicht zu komplex sein. Also etwa ein gutes Buch lesen, einen spannenden Film schauen oder ein Kreuzworträtsel lösen.

Dem gegenüber stehen die Ergebnisse einer Studie der University of Reading in London: Bei den Teilnehmenden, die versucht hatten, den Ohrwurm aktiv zu bekämpfen, dauerte es durchschnittlich 40 Minuten, bis er wieder weg war. Wer stattdessen gar nichts tat und einfach abwartete, war den Ohrwurm im Schnitt nach 22 Minuten wieder los.

Musik hält fit und macht gesund - und das auf allen möglichen Ebenen, wie die Forschung beweist. Der Neurowissenschaftler Stefan Kölsch beschreibt in seinem Buch "Good Vibrations - Die heilende Kraft der Musik" (Ullstein Verlag, 2019) so anschaulich wie fundiert die Auswirkungen von Musik auf unser Gehirn, unsere Emotionen und unseren Körper und liefert zahlreiche praktische Tipps, wie wir mit Musik im Alltag unser Wohlbefinden unterstützen und fördern können.

Musik als Lebensretter: Musik könne uns helfen, aus negativen Gedankenschleifen zu kommen und inneren Frieden zu finden, sagt der Psychologe Stefan Kölsch im Interview von Deutschlandfunk Kultur. Ob Klassik oder Heavy Metal, sei dabei ganz egal.

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